Donnerstag, 5. Mai 2016

Bernsteinlack

Warum soll man nur posten zu Fanø, wenn man auf der Insel ist?
Eigentlich ist man auch dort, wenn man nicht dort ist, also in Gedanken.


Meine holdes Töchterlein Anja schrieb mir heute ein Nachricht mit guten Wünschen zum „Papatag“. Außerdem schickte sie einen aktuellen Wetterbericht von der Insel: Sonnenschein pur, 21°, … mit etwas Schadenfreude im Unterton (?): wir seien zur falschen Zeit dorthin gefahren.
Da kann ich nur antworten: Wir waren schon zu allen Jahreszeiten auf Fanø, hatten schon alle möglichen Witterungen und auch Wetterkapriolen, aber es war nie die falsche Zeit gewesen. Wer Garantie auf Schönwetter und Wärme haben will, der muss eben woanders Urlaub machen. Auch dieses Mal im April war es mehr als erträglich, zwar selten über 10°, aber echte Regentage waren es nur zwei oder drei.
Das „Geheimnis“ liegt auch in der Dauer, statt eine oder zwei Wochen besser drei oder gar vier, dann wird man abwechslungsreicher von Petrus bedient. Und „Bernsteinwetter“ ist nicht unbedingt durchgängig schönes und ruhiges.

Was macht der Papa am Papatag? Er zieht nicht mit dem Leiterwagen durch die Gegend oder macht in der Kneipe oder sonstwo einen drauf.
Er „restauriert“ bei diesem herrlichen Wetter die Gartenbank, ein Dreisitzer aus Teakholz. Ein Geschenk zum Ruhestand, das muss man ja in Ehren halten und erhalten. Dummerweise steht die im Einzugsbereich der Vogelscharen, die in Guddes Vogelhäuschen und die sonstigen Futterstellen einfallen. Die Hinterlassenschaften sind unübersehbar, auch auf der Bank. Nicht nur die natürlichen, sondern auch Heruntergefallenes, z. B. Fett von den Meisenknödeln.
Leider hab‘ ich vergessen, ein Vorherbild zu machen, aber jetzt sieht sie so aus:

Frisch lackiert mit Bernstein-Lack
Schränke, Truhen, Stühle, Bänke, Tische, Vitrinen, Gartenstühle, … unzählige habe ich schon restauriert. Ein Hobby und auch Freizeitausgleich für meinen Beruf, in dem man eher selten handgreiflich und unmittelbar vor Augen hat, was man geschafft hat. Sie zieren auch das Zuhause der Töchter.

Zerlegen, ablaugen, schleifen, ölen, wachsen, polieren, lackieren, … Wer da Ratschläge und Nachhilfe braucht, gerne.
Und der beste Lack (z. B. für Stühle im Außenbereich) ist Bernsteinlack. Er ist sehr leicht zu verarbeiten, ist z. B. gut zu rollen, betont mit seiner dezenten „goldenen“ Färbung den natürlich Ton des Holzes. Er hat eine gute Härte, füllt gut und gibt einen schönen Glanz.
Zudem ist er sehr ergiebig, das ist auch nötig, denn er ist sehr teuer. 2012 habe ich für eine 0,75-Liter-Dose 52,36 € bezahlt (zzgl. Versandkosten für den Online-Versand). Natürlich „echten“ Bernstein-Lack, d. h. für die Herstellung wird echter Naturbernstein verwendet.
Im Baumarkt gibt’s das meines Wissens nicht, das würde ob des Preises wohl ein Ladenhüter werden. Die Firma, bei der ich das bestellte und sehr zufrieden war, hat ihren Sitz in Sehestedt. Sehestedt? Wenn ihr nach Dänemark düst, fahrt ihr faktisch daran vorbei. Liegt an der A7 etwa auf halbem Wege zwischen Hamburg und Flensburg.

Nachstehend noch ein Foto der Gartenstühle nach der Behandlung.

Alte BBK-Stühle, restauriert, naturfarben (Eiche)
BBK? Bayerische Brauerei Kaiserslautern
Nachtrag im wahrsten Sinne des Wortes:
Ich habe Nachschub an Bernsteinlack geordert.
0,75 Liter. Schnellste Lieferung in bester Verpackung.*****
Zum Preis von 52,99 € zzgl. 5,90 € Versandkosten.

Hätte mir früher jemand erzählt, ich würde in meinem Leben mal 58,89 € (ich rechne immer noch in Deutsche Mark = 115,18 DM) über 100 Märker für eine Dose Lack ausgeben, den hätte ich für verrückt erklärt.
Aber ist wie mit den Beinen für das Auto: Viele Menschen geben Unsummen aus für ein schickes Auto, wenn es dann aber um den Kauf neuer Reifen geht, dann versuchen sie zu sparen auf Teufel komm raus. Made in Irgendwo. Irgendwie unlogisch, oder?