Montag, 10. Oktober 2016

Die extra Stunde

... oder peinlich, peinlich!


So wie vieles an unseren „dänischen“ Tagen sind auch Hin- und Rückreise in gewisser Weise ritualisiert. Mama Vogelsberger packt Taschen und Koffer und stapelt Berge von Zeug, was mitzunehmen ist, und ich expediere das ins Auto, viele Dinge auch einzeln, wie z. B. die Gummistiefel.
Ich frage mich dann immer, wie Menschen das machen, die mit dem Flieger unterwegs sind und alles in einen Koffer verpacken müssen. Bis das Auto beladen ist, bin ich gefühlte zweihundert Mal hin- und hergelaufen. Wenn der Flitzer vor der Haustür steht, ist das nicht so dramatisch, aber wenn das gut dreißig Meter sind wie bei unserem jetzigen Häuschen, dann sind das sechs Kilometer. Schon fast ein Triathlon, oder?
Ob man das alles braucht und deswegen mitnehmen muss? Na klar! Aber hinterher stellt man fest, dass mindestens siebzig Prozent davon ungenutzt blieben. Aber man muss ja für alle Eventualitäten gerüstet sein, von hochsommerlichen bis fast winterlichen Zuständen, von leichtem Wind bis Orkan, von … bis …
Uns jedenfalls kann kaum etwas überraschen. Die Taschen sind so schwer, dass ich sie kaum geschleppt kriege, trotz anhaltenden Trainings in der Muckibude.
Für die Heimreise dasselbe Prozedere rückwärts, nur, dass das ganze Zeug eine wundersame Vermehrung erfahren hat. Acht Gläser mit Marmelade aus „Den Gamle Fabrik“ (Solbær und Abrikos) und sechs Gläser Honig vom Bigård, und die Installationen, die auch noch unversehrt zuhause ankommen sollen, Schwemmholz für Anja. Aber ich bin ja fast ein Verpackungskünstler, Christo ist nix dagegen (der hätte doch seine „Floating Piers“ doch auch von Esbjerg nach Nordby bauen können).
Jedes Mal, wenn wir auf der Insel sind, frage ich mich, wie wir das früher geschafft haben, mit zwei Kindern und zwei Fahrrädern und all diesem Equipment.
Ritualisiert ist auch, dass wir am Rückreisetag um vier Uhr aufstehen, alle Restarbeiten erledigen, um dann um 06:50 Uhr die Fähre zu nehmen. Mama Vogelsberger hat immer etwas Mühe, die Kurve zu kriegen. Klar, es gibt ja noch so viel zu tun. Den Kühlschrank entleeren, der seit abends auf „abtauen“ steht, ihn cleanen, die Reste verpacken, … usf. Und ich immer hinterher, drängelnd, … damit sie rechtzeitig die Kurve kriegt.

Ja! Und das habe ich auch am letzten Samstag gemacht! Um 5 Minuten vor der vollen Stunde: „Du hast noch 'ne halbe Stunde!“, 10 Minuten nach der vollen Stunde: „Du hast noch eine viertel Stunde!“ Schließlich relative Hektik, das Frisieren gelang nur noch provisorisch, aber wir saßen auf Teufel komm raus um 5 vor halb im Auto, ich, schon recht gestresst, düste los. Und unterwegs – etwa auf halber Strecke – nahm ich den Fuß vom Gas. Ein Blick auf die Uhr im Auto hatte mir Erleuchtung verschafft. Wurde natürlich sofort gefragt „Wassen jetzt?“
Ach Gott, war mir das peinlich, das einzugestehen. „Wir sind eine Stunde zu früh, … es ist erst halb sechs, nicht halb sieben.“ Aus dieser Nummer gab es absolut keinen Ausweg, das war einzig meiner Dummheit geschuldet. Denn Mama Vogelsberger trug keine Armbanduhr; die Schließe derselben hatte ihren Geist aufgegeben. Na ja, Zeitgefühl hätte vielleicht helfen können, aber das kommt einem im Stress mitunter abhanden.
„Was tun?“, sprach Zeus. Zum Haus zurück? Nein, also zur Schlüsselabgabe und zur Fähre. Und siehe da, heureka, um 06:00 Uhr gab‘s auch schon eine. Statt um sieben wie geplant ging’s deswegen schon um zehn vor sechs in Esbjerg los.

Man könnte meinen, es sei eine Fügung des Schicksals gewesen. Denn die 50 Minuten Zeitgewinn führten wohl dazu, dass wir die eklig langen Baustellen bis Hamburg und den Elbtunnel zu einer Zeit passierten, in der noch nicht viel los war, also kein Stau, kein Stop-and-go. Aber auf den Gegenfahrbahnen vor Hamburg Richtung Norden: Mehrere Megastaus, bis zu 17 km lang.
Keine Schadenfreude, das macht man nicht; eher Erleichterung, dass es nicht uns getroffen hat.
Aber im Knüllwald nach der Mittagspause an der Raststätte Hasselberg West und später in der Region Frankfurt erwischte es uns doch; aber zähfließend, insgesamt vielleicht 20 Minuten Zeitverlust.
Das Ding am Knüllwald: Baustelle, sogar üppige drei Spuren; nur ein einziger kleiner Pkw hatte eine Panne, und schon ging fast nichts mehr, obwohl noch zwei Spuren frei waren. Ob man das nicht besser in den Griff bekommen kann? Wir brauchten ca. 15 Minuten, bis wir das Pannenfahrzeug passierten, ... und noch kein Helfer oder Abschleppfahrzeug oder Polizei war da!
Ansonsten verkneife ich es mir, über die Fahrt zu berichten. Es würde zu einer „Anekdote über die Senkung der Verkehrsmoral“ geraten.

Ein klasse Schnappschuss, der fliegende Spatz. Gell?
Die dümmlich gewonnene Stunde, sie hat uns gar geholfen.
Ihr lieben Leute, seid nachsichtig mit euch und jenen in eurem Umfeld. So was kann halt mal passieren, und ein Unglück war’s ja nicht. Hinterher mussten wir darüber lachen.

Die Mittagspause im Knüllwald hat uns noch ein besonderes Vergnügen verschafft. Eine Heerschar von Spatzen begrüßte uns in Deutschland, und zur Belohnung haben wir sie gefüttert, mit frischem Brötchen.
Sie pfiffen es nicht von den Dächern, aber vom Boden: Dahoam!

Freitag, 7. Oktober 2016

Fliegende Stühle

... und Halbmast und Schafe


Fliegende Stühle

Eigentlich wollte ich diese Geschichte gar nicht erzählen, zu peinlich ist sie. Auf der Veranda standen vier Plastikstühle, als wir ankamen, gestapelt natürlich. Mama Vogelsberger arrangierte das für die kommenden nachmittäglichen Sonnenbäder (dann kommt dort die Sonne hin). Zwei der vier Stühle brachte sie in Sicherheit hinter einem Heckenrosenstrauch – was ich allerdings nicht wusste. Und vor Tagen, als es nächtens mit nahezu Windstärke 12 stürmte, lag einer der beiden einige Meter entfernt in den Dünen. Ich brachte ihn natürlich in Sicherheit. „Du, da draußen sind bloß noch zwei Stühle, … die anderen muss der Wind fortgeblasen haben!“, sagte ich. Was Mama Vogelsberger falsch verstand, meinte, die beiden hinterm Strauch seien da, die anderen beiden aber weg. Kompliziert, gell? Also machten wir uns schleunigst auf den Weg, die fortgeflogenen Stühle zu suchen.
Anderthalb Stunden lang stürmten wir im Sturm über die Dünen, fassungslos, wie weit Plastikstühle offenkundig fliegen können. „Das gib’s doch nicht!“, meinten wir.
Ich war beinahe versucht, die Wege mit dem Auto abzufahren, oder nach Nordby ins Fundbüro.
Nach einiger Zeit kam mir dann auch noch Mama Vogelsberger abhanden, in der hügeligen Landschaft verliert man sich schnell aus den Augen. So suchte ich dann Stühle und das Weib. Erfolglos. Irgendwann ging ich zum Haus zurück, konnte mich aber nicht vor dem kräftigen Wind in Sicherheit bringen, da wir nur einen Schlüssel besaßen, … und den hatte das Weib.
Aber wenigstens Windschutz suchen hinterm Haus … und da entdeckte ich die zwei Stühlen hinter den Heckenrosen – alle vier waren da.
Und als Mama Vogelsberger dann auftauchte – sie hatte mehrere Nachbarn in Windrichtung besucht, nach den Stühlen gefragt, und das natürlich zu einem Plausch genutzt – klärte ich sie auf über die wundersame Wiederauferstehung der Stühle.
Der Zank ging natürlich los, wer das denn nun verbockt habe. Ich natürlich, wer sonst.
Wie peinlich!


Halbmast

Letzte Woche wunderten wir uns, dass in Sønderho viele Häuser und auch die Kirche halbmast geflaggt hatten. Wir dachten, wohl etwas nicht mitbekommen zu haben, was für Dänemark mit Trauer verbunden ist.
Therese und Niels, bei denen wir zu einem Plauderstündchen nebst Bier zu Gast waren, klärten uns auf: In Sønderho war jemand gestorben (solche Flaggenrituale gibt es bei uns in Deutschland nicht, sind wohl gar verboten). Bei nur 340 Einwohnern hat jeder Todesfall natürlich ein besonderes Gewicht.
Übrigens ist die gesamte Fanø-Kommune mit 3.290 Einwohnern die zweitkleinste in ganz Dänemark.

Wenn geflaggt ist – mit dem großen Dannebrog – an einem einzelnen Haus, dann wird dort gewiss ein Fest gefeiert. So zum Beispiel am 3. Oktober, als Maya Fenja erster Geburtstag zu bejubeln war. Mama Vogelsberger wusste, woher auch immer, dass man nicht nur dem Geburtstagkind gratuliert, sondern auch den Eltern und den Großeltern. Ein schöner Brauch, dem wir gerne nachgekommen sind. Wir brachten sogar ein „Ständchen“ mit dem Lied „Den Danske Fødselsdag Sang“. Via Smartphone und Mini Sound Booster. Und es gab Fanøkringel, von Helen selbst gebacken, hmmm, der uns sehr an jenen erinnerte, den wir in frühen Jahren liebten, den man heute aber nicht mehr derart wohlschmeckend bekommt.
Und der Papa musste rechtzeitig vor Sonnenuntergang die Flagge einholen, das ist Pflicht, und die Flagge darf dabei nicht den Boden berühren. Was er natürlich ganz gewissenhaft gemacht hat.


Schafe

Wenn man drei Wochen auf Fanø verbringt, und das noch mit Mama Vogelsberger, dem Sonnenschein meiner alten Tage, dann sammeln sich tagaus tagein Dinge an, die man im Trubel des Alltags gar nicht aufarbeiten kann, auf die Warteliste oder neudeutsch To-do-Liste schiebt.
Wir waren gestern am Skovledeplads, nicht um zu schaukeln oder um Gottes willen nicht um Mühle zu spielen. Wir haben dort Birkenporlinge gesucht und einige geerntet, nicht um sie zu pulverisieren zur Herstellung von Gesundheitstee (da sind wir schon für den Rest unseres Lebens reichhaltig versorgt), sondern als „Tasche“ für die Schneiden wertvoller Messer oder Scheren. Die bleiben dann immer blitzblank und scharf, wenn man sie darin aufbewahrt. Gudde, die Korbflechtkünstlerin, macht das auch so. Wir haben auch schöne gefunden, jetzt ist ihre Zeit.

Auf dem Weg zurück, wir waren feige wegen des kalten Windes mit dem Auto gefahren, kamen wir an einem „Gehege“ vorbei, in dem sechs Schafe grasten, eine Rasse, die wir noch nie gesehen hatten auf der Insel. Dort findet man ja viele Gotlandschafe, jene Rasse, welche die „Wollfrau“ Lis hält und „verarbeitet“. Diese jedoch sahen ganz anders aus. Pummelige Wollknäuel, eine weiße Schnauze, waagrecht stehende Ohren, und unabhängig von der Fellfarbe (braun und grau) einen hellen, fast weißen Haarschopf, was aussah wie ein Toupet. Richtig lustig sahen sie aus!
Ich habe recherchiert. Es könnten aus England stammende „South Devon“ oder „Cornwall Longwool“ sein, bin mir aber nicht sicher. Angehalten, ausgestiegen, um sie zu betrachten und Fotos zu machen.
Sie waren aber zwischen Büschen mit Mahlzeit beschäftigt.
Mama Vogelsberger machte, täuschend ähnlich: „Määääh, määääh, …!“ Wie ein Lockruf hat das scheinbar nicht geklungen. Hinterher musste ich 200 Meter laufen, um sie wieder vor die Linse zu bekommen. Leider gegen die tiefstehende Sonne, so dass die Bilder nicht sonderlich gelungen sind.

Und wie der Zufall so spielt, unglaublich, begegneten uns bei diesem Hammelsprung die lieben dänischen Nachbarn von schräg gegenüber, Else und Asger. Sie waren dort in der Kante unterwegs gewesen, um Moosbeeren zu sammeln, hatten aber nur eine einzige gefunden. Damit kann man gewiss keine Marmelade produzieren. Aber wir wurden eingeladen zum Plausch bei Kaffee/Tee, Kaffee handgebrüht. Es gab Birkes und Boller, Croissants und Hefebällchen mit Rosinen. Ach, was hatten wir wieder viel zu erzählen.
Die beiden sind liebenswerte Zeitzeugen, können aus viel Jahrzehnten berichten.
Zum Beispiel von dem Orkan am 3. Dezember 1999, der so manche Ferienhäuser völlig platt gemacht hat.
Oder von den Nöten der Fähre, die es bei Sturm und Hochwasser nicht schaffte anzulegen, weder in Nordby noch in Esbjerg. Und die Passagiere mussten mehr als zwei Stunden lang ausharren, bis es gelang. Jesses!

Montag, 3. Oktober 2016

Schwarzlichtpiraten

... und Rettungsdienst

Schauen Sie doch bei den neuesten Installationen vorbei.

So mancher, der diesen Posttitel liest und selbst das nächtliche Suchen von Bernstein mit UV-Licht betreibt, wird sich vielleicht darüber ärgern.
Die reiche Ausbeute an im Dunkeln blau leuchtenden Steinen, scheinbar kinderleicht zu finden, – was nicht dem gerne praktizierten „Jägerlatein“ zuzurechnen ist, sondern vielfach belegt und auch fotografisch dokumentiert wurde – frustriert jemanden, der seit 40 Jahren in mühsamen Wattgängen Bernstein sammelt, doch gewaltig.
Bitte nicht missverstehen; ich gönne allen, die nächtens auf Suche gehen, ihre Erfolge, kann gut verstehen, wie sehr sie sich freuen.

Aber was macht das Reizvolle einer „Schatzsuche“ aus, Suche nach Gold oder Edelsteinen wie Opale und …? Nicht leicht zu finden, eher selten als massenhaft, die Ausbeute ist gering, die Beute oft mickrig, manchmal glücklich machend, und es gibt nur wenige Menschen, die das ganz große Glück haben.
Viele Geschichten ranken sich um Erfolg und Misserfolg. In den Menschen werden urzeitlich begründete Motive angesprochen aus ihrer Zeit als „Jäger und Sammler“. Wenn es jetzt ein Leichtes ist, Bernsteine zuhauf aufzuklauben, eben mit der geeigneten Technik, so wie beim Bernsteintagebau an der Ostsee, … dann macht mir das keinen Spaß mehr.
Stellt euch vor, alle Kieselsteine da draußen wären aus Gold. Kaum einer würde sie aufheben wollen, und wert wären sie auch nichts, keiner würde sie sammeln oder stolz vorzeigen. Und ein Goldmuseum oder ein Goldzimmer gäbe es auch nicht.

Der langen Rede kurzer Sinn: Wir waren heute, nach sage und schreibe 15 Tagen auf der Insel, zum ersten Mal im Watt auf Bernsteinsuche.
Nun gut, das richtige Wetter war nicht; zu schön, als dass es viel Ausbeute hätte geben können. Am Tag! Aber irgendwie ist uns doch die so große Lust abhandengekommen.
Und wir haben heute nur wenig Beute gemacht, aber dennoch hatten wir Freude damit. Es geht nichts über das gelbe bis rote strahlende Funkeln der Bernsteine im Sonnenlicht.

Da werden die Vogelsbergers gar wieder du scharrenden Hühnern, die in schon vielfach durchsuchten Haufen von Schwemmmaterial nach übersehenen Steinchen suchen.

Erstmals sind uns im Watt – an einer Stelle zuhauf – Seesternchen (wohl Jungtiere) ins Auge gesprungen, die, so schien es, auf dem feuchten Sand ihr Leben aushauchten und den Vögeln hoffnungslos ausgeliefert waren. Aber ihre „Arme“ bewegten sich noch, zumindest teilweise.
Wenn man sie in die Hand nahm, ein wenig den Sand abspülte und sie ins Wasser entließ, wurden sie wieder munter, und schwups, nach wenigen Zentimetern verschwanden sie unter dem aufgewirbelten Sand.
Ein wunderschönes Bild. Seesterne sind wundersame Wesen: An den Armen befinden sich die Beine.
Es waren wohl Hunderte, … und wir spielten eifrig Rettungsdienst.
Und was soll ich euch sagen, vor lauter Eifer achteten wir nicht auf die Umgebung, … und waren fast vom Wasser der aufkommenden Flut umzingelt. Wir kamen noch glimpflich davon, aber mit nassen Hosen und Wasser in den Stiefeln.

Faszinierende Natur

Holzweg

In meinem Post „Ereignisreich“ berichtete ich über die Belegung eines Dünenweges mit Holzhackschnitzeln durch die Eigner des riesigen Grundstücks, über den dieser breite Weg führt.

Ich versprach Fotos vom Fortgang der Arbeiten.
Die stelle ich jetzt hier ein in einem gesonderten Post.

Ein langer Weg

... und länger ...

... und länger

Ende im Nirwana
Ganz schön viel Arbeit, das alles mit nur einer alten Schubkarre (die ein ganz schönes Leergewicht hat).
Irgendwo endet der Holzweg abrupt. Eben da, wo das Grundstück der Eigner zu Ende ist. Das ist gewiss keine gute Lösung.

Aber noch mehr ist nicht optimal. Die Holzschnitzel-Schicht ist zu schmal und zu dick aufgetragen. Man kann deswegen nur schlecht darauf laufen, zu zweit ist es eng.
Aber vor allem: Unter dieser hohen Schicht werden Pflanzen sich kaum entwickeln. Dünner und breiter wäre sehr viel besser gewesen. Aber vieleicht regeln Natur und Nutzung das von selbst.
Vorerest wird wohl das geschehen, was auch uns unbewusst passierte: Wir sind neben dem Holzbelag gelaufen.

Übrigens:
„Auf dem Holzweg sein“ bedeutet nicht, dass der Weg aus Holz gebaut oder mit Holz belegt ist. Die Wege, die man früher anlegte zur Bewirtschaftung der Wälder, hießen sehr sinnfällig Holzwege (heute sagt man Rückerwege). Die Bedeutung dieses Spruches rührt daher, dass man eben nicht auf dem rechten/richtigen Weg war von Ort zu Zielort, wenn man auf einen Holzweg geriet. Die Holzwege verbanden keine Siedlungen.
Heute kann uns das nicht mehr passieren, auf den Holzweg zu geraten, mit Maps und GPS und Konsorten, eine solche Wendung könnte nicht entstehen.

Sonntag, 2. Oktober 2016

Ereignisreich

Quelle: windfinder.com
Manchmal gibt es ereignisreiche Tage, über die man gerne berichtet.

Nach der relativ schlechten Witterung der letzten beiden Tage, nicht so sehr wegen zu viel Regen, sondern ob des heftigen Windes, der in der Nacht zum Samstag fast Windstärke 12 (Orkan) erreichte, konnte man gestern wieder besseres Wetter genießen.
Längere Strecken mit dem Fahrrad waren wieder möglich, ohne dass man Oberschenkel und Waden wie ein Bodybuilder braucht.




Catern im Dagly Brugsen (ihr erinnert euch: Brötchen).
Dann joggen. Man muss ja etwas dagegen tun, nicht zu viel Fett anzusetzen, was ob der vielen Köstlichkeiten, vor denen man die Waffen streckt, schnell passieren kann.

Der Holzhackschnitzelhaufen

Die Schnitzel werden verteilt
Unterwegs begegnete uns die „Holzhackschnitzel-Familie“. Reiche Leute müssen das sein, obwohl man ihnen das nicht ansieht. Dänen sind da eben anders gestrickt.
Seit drei Tagen liegt am Beginn des Dünenweges hier in unserer Nähe ein großer Haufen Holzhackschnitzel. Muss von jenem Riesenberg bei der Albuekoje stammen (der Fachmann erkennt das an Farbe und Größe der Holzteilchen). Das freute uns richtig, denn endlich passiert etwas zur Markierung der Hauptwege, um die vielen Trampelpfade zu reduzieren.
Und vier Menschen waren damit beschäftigt, diesen Haufen auf dem Weg zu verteilen. Wir plauderten mit ihnen.
„Reich“ deswegen, weil ihnen sage und schreibe 6.000 Quadratmeter gehören, vor zig Jahren gekauft, heute fast unbezahlbar. Und der „öffentliche“ Weg führt über das Grundstück. Damals hatte die Kommune die Belegung mit Holz übernommen, heuer stellte sie eben diesen Haufen kostenlos zur Verfügung, den die Familie jetzt verteilen darf/muss.

Werkzeug, 60 Jahre alt
Gegen Abend wollte ich ein Bild machen von der Arbeit, aber es war schon zu dunkel, außerdem blitzte es in der Ferne, was uns schleunigst die Flucht ergreifen ließ. Ich werde es nachliefern (siehe Post Holzweg).

Herrlich übrigens das alte Werkzeug, das sie verwendeten. Grabgabeln, die es heute so gar nicht mehr gibt. Mit Knubbeln an den Zinken, damit man damit Kartoffeln ernten kann, ohne sie zu zerstechen. Und eine Schubkarre, die der Familienvater vor ca. 60 Jahren selbst gebaut hat, so wurde es uns erzählt.
Ein deutscher Besitzer hätte schon längst eine Schubelec, also eine hochmoderne Schubkarre mit Elektroantrieb und Stoßdämpfern.



Uwe Apel – der Erste von links
Nach dem Mittagessen ging's mit dem Veloziped, in der Hoffnung, nicht nass zu werden (hat geklappt!), nach Rindby zur Strandgalleri. Dort spielte die Band „Messing Link“. Herrliche Musik.
Folksongs und alte Hits der vierziger und fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, unplugged.
Keyboard, Kornett, Klarinette, Banjo, Posaune. Damit kann man ganz schön Krach machen, auch im Freien. Und unser „alter“ Bernsteinschleifer Uwe Apel (der ist genauso jung wie ich), jetzt leider im Ruhestand, spielte das Kornett und war der Frontsänger. Welch eine Freude, ihn begrüßen zu dürfen. Viel zu erzählen und zu lachen gab's. Und welch eine Freude zu sehen und zu hören, mit welcher Begeisterung er mit Instrument und Stimme bei der Sache ist.
Und extra für uns wurden ein paar deutsche Stücke gespielt. „Anneliese, ach Anneliese“, „Was kann der Sigismund dafür“ und „Bei mir biste scheen“. Und als wir uns auf den Rückweg machten, wurde „It's a long way to Tipperary“ intoniert.

Sehr gelungene Installation
Mutig wie wir sind, wählten wir den Weg am Strand entlang. Der schwache Wind war aber doch stärker als gedacht, auch noch genau von vorne, deswegen wechselten wir am Pælebjerg die Front zum Fahrradweg. Es lohnte sich, am Strand zu fahren. Nur deswegen entdeckten wir dort eine offenkundig brandneue Installation.

Sehr gelungen. Nur Strandholz, Muscheln und Seile/Tauwerk.





Wer dachte, das sei's gewesen – weit gefehlt.
Kurz vor Mitternacht Mama Vogelsberger als Fernsehstar. In dem Bericht von TV FANØ über das 150jährige Jubiläum der Sønderho Gamle Fuglekøje ist sie dort stehend zu sehen, ... und ab und zu husche ich auch mal durch's Bild.


Heut ist Sonntag. Da musste ich als Kind immer in die Kirche. Katholisch war ich. Und vorher beichten musste ich auch. Also beichte ich jetzt. Am Rindby Strand konnte ich nicht am Stoppestedet vorbeifahren, ohne mir ein Softeis zu gönnen. Aber ohne Schokolade. Ihr seht: ein kleine Portion. Hmmm.
Meine Liebe zu Softeis entstand übrigens schon in jungen Jahren. Also in den Fünfzigern des letzten Jahrhunderts. Viele von euch waren in dieser Zeit noch nicht mal geplant! Da war ich nämlich des Öfteren mit meinen Eltern in Dänemark, ... und dort gab es Softeis. Lange, lange, bevor es das in Deutschland gab.

Apropos Beichte. Heute bin ich evangelisch. Also nicht Transvestit, aber Konvertit.