Montag, 3. Oktober 2016

Schwarzlichtpiraten

... und Rettungsdienst

Schauen Sie doch bei den neuesten Installationen vorbei.

So mancher, der diesen Posttitel liest und selbst das nächtliche Suchen von Bernstein mit UV-Licht betreibt, wird sich vielleicht darüber ärgern.
Die reiche Ausbeute an im Dunkeln blau leuchtenden Steinen, scheinbar kinderleicht zu finden, – was nicht dem gerne praktizierten „Jägerlatein“ zuzurechnen ist, sondern vielfach belegt und auch fotografisch dokumentiert wurde – frustriert jemanden, der seit 40 Jahren in mühsamen Wattgängen Bernstein sammelt, doch gewaltig.
Bitte nicht missverstehen; ich gönne allen, die nächtens auf Suche gehen, ihre Erfolge, kann gut verstehen, wie sehr sie sich freuen.

Aber was macht das Reizvolle einer „Schatzsuche“ aus, Suche nach Gold oder Edelsteinen wie Opale und …? Nicht leicht zu finden, eher selten als massenhaft, die Ausbeute ist gering, die Beute oft mickrig, manchmal glücklich machend, und es gibt nur wenige Menschen, die das ganz große Glück haben.
Viele Geschichten ranken sich um Erfolg und Misserfolg. In den Menschen werden urzeitlich begründete Motive angesprochen aus ihrer Zeit als „Jäger und Sammler“. Wenn es jetzt ein Leichtes ist, Bernsteine zuhauf aufzuklauben, eben mit der geeigneten Technik, so wie beim Bernsteintagebau an der Ostsee, … dann macht mir das keinen Spaß mehr.
Stellt euch vor, alle Kieselsteine da draußen wären aus Gold. Kaum einer würde sie aufheben wollen, und wert wären sie auch nichts, keiner würde sie sammeln oder stolz vorzeigen. Und ein Goldmuseum oder ein Goldzimmer gäbe es auch nicht.

Der langen Rede kurzer Sinn: Wir waren heute, nach sage und schreibe 15 Tagen auf der Insel, zum ersten Mal im Watt auf Bernsteinsuche.
Nun gut, das richtige Wetter war nicht; zu schön, als dass es viel Ausbeute hätte geben können. Am Tag! Aber irgendwie ist uns doch die so große Lust abhandengekommen.
Und wir haben heute nur wenig Beute gemacht, aber dennoch hatten wir Freude damit. Es geht nichts über das gelbe bis rote strahlende Funkeln der Bernsteine im Sonnenlicht.

Da werden die Vogelsbergers gar wieder du scharrenden Hühnern, die in schon vielfach durchsuchten Haufen von Schwemmmaterial nach übersehenen Steinchen suchen.

Erstmals sind uns im Watt – an einer Stelle zuhauf – Seesternchen (wohl Jungtiere) ins Auge gesprungen, die, so schien es, auf dem feuchten Sand ihr Leben aushauchten und den Vögeln hoffnungslos ausgeliefert waren. Aber ihre „Arme“ bewegten sich noch, zumindest teilweise.
Wenn man sie in die Hand nahm, ein wenig den Sand abspülte und sie ins Wasser entließ, wurden sie wieder munter, und schwups, nach wenigen Zentimetern verschwanden sie unter dem aufgewirbelten Sand.
Ein wunderschönes Bild. Seesterne sind wundersame Wesen: An den Armen befinden sich die Beine.
Es waren wohl Hunderte, … und wir spielten eifrig Rettungsdienst.
Und was soll ich euch sagen, vor lauter Eifer achteten wir nicht auf die Umgebung, … und waren fast vom Wasser der aufkommenden Flut umzingelt. Wir kamen noch glimpflich davon, aber mit nassen Hosen und Wasser in den Stiefeln.

Faszinierende Natur

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen