Montag, 25. April 2016

Kahler Krempling

Gudde erzählte uns ja die Geschichte vom „Kahlen Krempling“, dem Dissens mit einer deutschen Touristin über die Giftigkeit dieses Pilzes (siehe Post).
Heute weiß man, wie Gudde treffend sagte, dass dieser Pilz giftig, gar hochgiftig ist.

In einem Pilzbuch von 1927 ist er als essbar beschrieben.










Ganz unten ist zu lesen:
» Wert: Er ist essbar und wird viel gesammelt. Angeblich soll er nicht immer bekömmlich sein. «

Offenbar wusste man also schon damals darum, dass es mitunter Probleme gab beim Verzehr.


Das Buch ist übrigens in Frakturschrift gedruckt. Diese wurde (in vielen Variationen) seit dem 16. Jahrhundert im deutschen, aber auch im dänischen Sprachraum verwendet.
Den Unterschied zwischen dem langen s und dem f sehen nur Adleraugen.


Beute

Die Ausbeute an Bernstein hielt sich arg in Grenzen. Wind und Wetter waren nicht wohlgesonnen.


Leider ist das keine Liter-Flasche! Auch keine 0,5-Liter-Flasche!
Außerdem steht diese Flasche nicht, sondern sie liegt; das sieht nach mehr aus.
Aber hängt die Freude an der Bernsteinsuche nur ab von der Größe und/oder der Menge der Fundstücke?

Unsere Sprache erfindet sich immer wieder neu.
„Blog“ und „Post/posten“ sind Beispiele dafür, aber auch „whatsappen“ für „eine Nachricht über Whatsapp versenden“. Kurzformeln.

Sollten die Fans nicht mal eine Kurzformel erfinden für „Bernstein suchen/sammeln“?
Wie wär’s mit „raveln“ oder „ravven“?
Für Letzteres spricht die Nähe zu „raffen“, was uns am liebsten wäre.
Aber wäre dem so, wär' dann die Freude daran immer noch so groß?

Freitag, 22. April 2016

Farvel Fanø

Ade, wir flattern von dannen.

Drei schöne Wochen liegen hinter uns, es könnten gerne mehr sein, aber ...
Wir kommen wieder, vielleicht schon im Oktober dieses Jahres.

Dann werde ich diesen Blog weiterschreiben.

Ich hoffe, ich konnte ein bisschen Freude machen mit der Lektüre.

ADE  FANØ

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Nachtrag:
Um 06:50 ging's los, Menja brachte uns nach Esbjerg.

Der Blick zurück.
Herrliches Wetter auf der Insel.



Wie viele Baustellen wir hinter uns brachten auf den mehr als 900 Kilometern?
Irgendwann haben wir aufgehört zu zählen. Wenigstens ohne Stau.
Und um 15:15 Uhr landeten wir in K-town.

Auch unser Stadtwappen hat die Farben Rot/Weiß ... und eine Beziehung zu Fischen (Karpfen/Hecht ... so genau weiß man das nicht).

Donnerstag, 21. April 2016

Meerkatze

Kennen Sie das »Projekt Gutenberg«?
„Texte in deutscher Sprache von mehr als 1000 Autoren stehen im HTML-Format zur Verfügung“ heißt es im Google-Suchergebnis. Kostenlos (werbefinanziert).

Unter anderem auch die Märchen von Hans Christian Andersen:
»Sämmtliche Märchen. Einzige vollständige vom Verfasser besorgte Ausgabe«.
Ich bin Märchenfan, auf meinem Kindle am PC habe ich jede Menge Märchensammlungen, und neben Andersen natürlich Gebrüder Grimm usf.
Wie kommt der jetzt auf Märchen, werdet ihr fragen. Klar doch, wegen der Meerkatze.

Wir reden auf der Insel auch über das Essen; unter anderem auch über Fisch.
Asger empfahl einen Fisch, der sei köstlicher als köstlich; das dänische Wort dafür haben wir nicht verstanden, aber er übersetzte es mit Meerkatze. Meerkatze? Um Gottes willen, da muss in der Kommunikation etwas schiefgelaufen sein. Meerkatzen, das sind doch Affen. Die leben doch in Horden in Afrika und nicht in der Nordsee.
Wer traut sich schon, bei Fanø Fisk in Nordby nach Meerkatzen zu fragen. Die halten einem womöglich für bescheuert. Also haben wir Hellefisk u/skind gegessen, auf Deutsch Heilbutt (ohne Haut).

Meerkatze ein Fisch? Meerkatze ein Affe? Oder eine Katze, die am Meer zuhause ist?
„Meerkatze“ gegoogelt, da kommen natürlich die Affen. Mit „Meerkatze Fisch“ kaum Treffer.
Einer davon ein Text auf „Projekt Gutenberg“, nämlich das Märchen „Die große Seeschlange“ von Hans Christian Andersen. Upps! In einem Märchen? Asger wird uns doch keinen Bären aufgebunden haben, also einen Affen, nee, eine Katze?

Gleich meine Andersen-Märchen (angebliche Gesamtausgaben) via Kindle auf den Schirm geholt, aber dieses Märchen war nicht dabei. Noch eine weitere downgeloadet, ... und noch eine (die Kindle-E-books sind sehr billig für Werke jenseits des Copyright), ... und schließlich fand ich das Märchen. Und nach „Meerkatze“ gesucht, null Treffer. Wie das?
In der Fassung dieses Märchens bei Projekt Gutenberg tauchte die Meerkatze 4-mal auf, in der anderen nicht. Mühsamer Textvergleich.
Die viermal „Meerkatze“ in der einen Fassung (Gutenberg) hießen dreimal „Katzenhai“ und einmal „Seekatze“ in der anderen Fassung. Vor lauter Katzen wird man ganz trudelig.
Da sieht man mal, wie verschiedene Übersetzer unterschiedliche Fassungen produzieren. Leider ist es mir nicht gelungen, den dänischen Urtext aufzutreiben.
Hilfe! Hat jemand das Märchen auf dänisch?

Der nächste Anlauf war, über die Fische in der Nordsee zu recherchieren. 250 (!) Arten gibt es, jesses.
Eine Meerkatze ist da nicht gelistet. Aber eine Seekatze. Ich gehe nach jetzigem Stand davon aus, dass das synonym verwendet wird.
Also See- oder Meerkatze. Andersens Seeschlange könnte ja auch Meerschlange heißen.
Aber mein Gott, ist das ein hässliches Vieh. Und einen Giftstachel hat es auch noch. Nie und nimmer werde ich sowas essen.

Das Märchen „Die große Seeschlange“ beginnt wie alle Märchen beginnen sollten:
Es war einmal ein kleiner Seefisch aus guter Familie, des Namens entsinne ich mich nicht mehr, den müssen die Gelehrten dir sagten. Der kleine Fisch hatte achtzehnhundert Geschwister, alle gleich alt; sie kannten ihren Vater und Ihre Mutter nicht, sie mußten gleich selber für sich sorgen und umherschwimmen, aber das war ein großes Vergnügen für sie. 
Und es endet
Ganz tief unten erstreckt sich die Schlange, eine sagenhafte, segenspendende Riesenschlange, die sich in den Schwanz beißt, indem sie die Erde umschließt. Fische und kriechendes Gewürm rennt mit der Stirn dagegen, sie verstehen die Dinge von oben doch nicht: der Menschheit gedankenerfüllte, in allen Sprachen redende und doch lautlose Schlage der Erkenntnis des Guten und Bösen, das wunderbarste von allen Wundern des Meeres, die große Seeschlange unserer Zeit.
Anmerkung:
Die gelb unterlegten Passagen sind Zitate aus der Version des Projekts Gutenberg. Fehler sind unverändert übernommen, wie z. B. „rennt“ statt „rennen und (?) „Schlage“ statt „Schlange“.
Nichtsdestotrotz erahnt man, warum manche Andersen-Märchen nicht Furore machten. Sie sind mitunter arg schwer zu verstehen. Vielleicht ist das aber auch der Übersetzung geschuldet.
In einer anderen Version (von BoD = BOOKS on DEMAND) steht das wie folgt:


Eigentlich müsste das „Mitgardschlange“ heißen, die weltumspannende Seeschlange der germanischen Mythologie.
 
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Zum Abschluss noch ein kleines Rätsel:
Was ist das?
Das haben wir heute in der Gårdbutik erstanden.
Es ist 7,5 mal 4,5 Zentimeter klein.

Also in DK gekauft, aber Made in Germany.

Mittwoch, 20. April 2016

Wind und Dannebrog

Gestern haben wir uns doch tatsächlich getraut, Fahrrad zu fahren. Bei Windstärke im Schnitt ca. 6 bft., in Böen bestimmt bis 8. Mit dem Wind im Rücken, klasse! Aber gegen den Wind, da musste man höllisch aufpassen, nicht rückwärts zu fahren.

Screenshot von windfinder

Aber zur guten Gudde zu radeln, das war zu schaffen. Wir haben wunderbar und viel geplaudert, ihr beim Flechten zugeschaut, sie hat einen Kaffee kredenzt.
Und was sie über Pilze weiß, phänomenal. Und welche Mühe da drin steckt, die Aberhunderte von Pilzen auch auf Deutsch zu lernen, um „Pilzsafaris“ auch mit deutschen Touristen machen zu können.
Schön die Geschichte vom „Kahlen Krempling“ (noch nie gehört, ist ein Pilz) und dem „Streit“ mit einer besserwisserischen Teilnehmerin, ob der nun giftig sei oder nicht. Natürlich wusste Gudde es besser: Obwohl er füher als Speisepilz Verwendung fand, als essbar galt, ist er giftig. Der Professor, der einen Selbstversuch machte, liegt jetzt unter der Erde, wusste sie zu erzählen. Also Vorsicht beim Pilzesammeln, den gibt’s auf der Insel. Auch nachzulesen unter Wikipedia.


Korbsäule
Glöckchen
 Und natürlich haben wir noch eine Kleinigkeit der Flechtkunst erstanden: Was ist das wohl?


Nun, eine Korbsäule für (Meisen)Knödel.

Und putzige Glöckchen. 
Die werde ich kopfüber aufhängen
und mit Erdnüssen und
Sonnenblumenkernen füllen.

Unsere Vögel werden sich freuen über die Mitbringsel aus Dänemark.


  


Heute hatte man Hoffnung, es sei Bernsteinwetter. Der Wind war nicht mehr so heftig, die Ebbezeit passte. Wir haben’s auch versucht in der Früh, … aber der Wind blies wieder aus Nord/Nordwest parallel zum Ufer. Das sind schlechte Prämissen. Ganz „zerfasert“ sieht die Wattlandschaft aus. Prompt: ein einziges Bernsteinchen gefunden, in zwei Stunden.
Aber morgen früh werden wir es wieder versuchen.

Wir gehörten gar mit zu den Ersten im Watt, aber per pedes. Aber draußen an der Wasserlinie sah es aus wie auf’m Parkplatz beim Superbrugsen, ein Auto neben dem anderen. What a shit! Das ist zum einen verboten, zum anderen sind wir doch im Nationalpark Vadehavet; des Weiteren ist das Wettbewerbsverzerrung, das fuchst mich. Werden demnächst Austern gesammelt und Seehundbänke besucht in der „Nobelkarosse“? Mögen sie heftig rosten!
Bernstein, schon lange das „Gold der Nord-/Ostsee“ genannt, ist ja inzwischen zum Hype geworden, der Preis erreicht astronomische Höhen. Die Fanikker, die gewiss Berge zuhause gebunkert haben, können das schon hernehmen als Altersversorgung. Das liegt zum einen am russischen Exportverbot, zum anderen auch an der Nachfrage aus China/Japan und der arabischen Welt, dort als Schmuckstein und auch Heilstein begehrt.
„10 bis 20 Gramm Bernstein können bis zu 1000 Euro einbringen – das macht Bernstein teurer als Gold“ war Anfang 2015 in der Presse zu lesen (TagesWoche vom 04.01.2015). Die Bernsteinsuche hat damit auch eine neue Facette bekommen, nämlich das Geschäft, in dem andere Regeln gelten. Mal sehen, wann sie anfangen, die Dünen abzubaggern.

Heute Vormittag nach dem Wattgang fuhren wir mit dem Fahrrad beim „Nachbarn“ vorbei, er hatte die „Dannebrog“ (dt. = Flagge der Dänen) gehisst und war dabei, sie zu entwirren, denn die mehrere Meter lange Fahne hatte sich ob des Windes um die Fahnenstange gewurschtelt.
Dannebrog aufgezogen, obwohl doch gar keiner der offiziellen 33 Flaggentage war (Geburtstage der königlichen Familie, kirchliche Feiertage sowie nationale Gedenktage)? Er klärte auf: seine Frau feiere heute ihren 93. Geburtstag. Auch bei familiären Festen darf die Flagge also gehisst werden.
Apropos 33! Hausaufgaben gemacht? Dreiunddreißig = treogtredive.
Und Else wurde 93! Na? Dreiundneunzig = treoghalvfems (drei-und-halbfünf-mal-zwanzig = drei-und-viereinhalb-mal-zwanzig).

Obwohl das sehr freizügig klingt, gibt es strenge Auflagen für das Handling.
Das kann man nachlesen auf der Seite eines Ferienhausvermieters. Zum Beispiel zum Prozedere der Halbmastbeflaggung steht dort:
Die Flagge wird mit gemächlicher Geschwindigkeit ganz bis nach oben gehisst. Soll die Flagge auf Halbmast gesetzt werden, hisst man die Flagge bis ganz nach oben, um sie hinterher bis auf halbmast zu senken. Beim Einholen muss die Flagge erst wieder bis ganz nach oben gehisst werden. 

Es versteht sich, dass wir gratuliert und einen Blumenstrauß überreicht haben.
Die Besorgung desselben führte mich wieder mal nach Nordby. Fragt mich nicht, wo ich ob des willkommenen Anlasses noch überall rumgezogen bin in Nordby. 7 (in Worten: sieben oder syv!) Lokalitäten waren es.
Wer es noch nicht weiß: Bei SPAR gibt es Marmelade von DEN GAMLE FABRIK im Super-Tilbud, Familie Køb (600 g), und zwar meine Lieblingssorten „Abrikos“ und „Solbær“, für sagenhafte 18 DKK.
Anfangs, als ich den Namen dieser Firma las, dachte ich, das kauft bei uns nie und nimmer jemand; „Gamle“, das klingt zu sehr nach „vergammelt“.

Montag, 18. April 2016

Da biste platt!


Hui, der Wind, der Wind, das himmlische Kind, gestern und wohl auch noch die nächsten Tage ist er/es kräftig zugange.
Im windfinder am 18.04.2016:

Windstärken 7 bis 8 Bft., 50 – 60 km/h. Einem echten Seebären ringt das nur ein müdes Lächeln ab, er spricht von „Steifem Wind“. Vom Orkan (ab 118 km/h) sind wir noch weit entfernt.
Landratten wie wir haben dann schon Angst, umgeweht zu werden. Tatsächlich wird vieles fortgeblasen, was nicht niet- und nagelfest ist. Der Plastikstuhl draußen auf der Veranda geht auf Wanderschaft. Und an Fahrradfahren ist nicht zu denken, dachte ich.

Ich weiß gar nicht, ob ich das im Herbst letzten Jahres erzählt hatte. Es war an unserem letzten Tag; am späten Nachmittag wollten wir die Fahrräder bei Gunnar abgeben, tagsüber noch ein bisschen über die Insel radeln.
Denkste! Morgens komm‘ ich zum Fahrrad, … Hinterreifen platt. Am Tag zuvor hatten wir noch eine lange Tour am Strand entlang gemacht, keine Probleme mit der Luft. Hat da jemand über Nacht die Luft abgelassen?
Ein bisschen blauäugig, zu Helen zu fahren (mit dem zweiten Rad), um eine Luftpumpe zu pumpen. War ja eigentlich klar, dass das nicht helfen würde. Und so war’s denn auch.
Nachmittags sah man mich das Fahrrad über die Insel drücken, zu Fuß, bis zum Ny Camping. Gunnar nahm’s gelassen, Plattfüße sind wohl an der Tagesordnung, insbesondere, wenn man mit City-Bikes alles andere als nur Straßen fährt. Dann war ich das Fahrrad und das Problem los. Die Luftpumpe haben wir auch wieder zurückgegeben.

Trotz des widrigen Windes beschlossen wir am gestrigen Morgen, es doch mit den Bikes zu versuchen. Zur Not kann man ja absteigen und schieben. Als ich mich auf’s Fahrrad schwingen wollte, war der Vorderreifen platt. Kacké!
Warum ausgerechnet wieder ich Pechvogel! Eine Luftpumpe hatte ich (aufgrund der Erfahrung im Herbst) dabei, von zuhause mitgebracht, so eine, wo man mit dem Fuß pumpen kann, beste Qualität. Aber die Luft wollte nicht drinbleiben. Also zu Helen fahren, die haben als begeisterte Fahrradtourer bestimmt das Equipment zum Flicken. Unterwegs dreimal anhalten, Luft nachpumpen.
Zum Glück war Helen zuhause; Jürgen nicht, der arme Kerl muss doch tatsächlich sonntags arbeiten. Unsere Nothelferin (ich weiß gar nicht, ob Helen mit dieser Rolle einverstanden ist) konnte uns tatsächlich helfen. Flickzeug und Schraubenschlüssel waren schnell zur Hand. Derweil Helen in der Garage die Werkzeugkiste suchte, durfte ich sogar die Glücksfee Maya halten.
Ich machte mich im Hof dann gleich ans Werk, das dauerte natürlich ein Weilchen. Es muss schon dreißig bis vierzig Jahre her sein, dass ich das letzte Mal ein Fahrrad flickte. Zum Glück war’s ja der Vorderreifen; beim Hinterrad hätte ich das mit der Kettenschaltung mit 21 Gängen gewiss nicht hingebracht. Ein klitzekleines Loch, aber auch noch so kleine Löcher … Ich hab’s hingebracht, Heureka!

Dann guten Mutes (der sich einstellt, wenn man ein Problem gelöst hat) Richtung Haus geradelt, … nach einem Kilometer war die Luft schon wieder raus. Unfassbar! Welcher Teufel ist da am Werk?
O Gott wie peinlich. Die denken, der ist so blöd, kann noch nicht mal … Also statt erneut zu Helen/Jürgen zu fahren, hab‘ ich mir im Brugsen Flickzeug geholt (für 31,47 DKK, verrückte Preise haben die hier) … und das ganze nochmal von vorne. Das dort erstandene Kästchen war übrigens vom Feinsten, alles drin was man braucht, bis hin zum Schraubenschlüssel (Lappesæt med værktøj).

Das Löchlein war dieses Mal nur ein Zentimeterchen neben dem vorigen. Seltsam!
Das Corpus Delicti
Da ging mir das Licht auf, was ich falsch gemacht hatte: Ich hätte natürlich im Mantel nach der Ursache forschen müssen, dem Übeltäter. Was ich jetzt machte … und in der Tat, da steckte ein Glassplitterchen drin, mit der Spitze Richtung Schlauch. Hab‘ ich dann mit der Pinzette herausoperiert. Neues Loch wieder geflickt.

Nun war der Schlauch wieder drin, der Reifen aufgepumpt. „Ich warte jetzt ein Weilchen auf den Beweis meines Flickerfolges, bevor ich das Rad wieder montiere“ dachte ich.
Und nach einiger Zeit (in der ich mich am Auswärtssieg des FCK erfreute) – ich denk‘, mich trifft der Schlag – ist der Reifen wieder platt. Ich machte den Schlauch zum dritten Mal aus dem Mantel raus. Ich hatte ja jetzt schon (wieder) Routine erlangt, ging ratzfatz.
Aber das Tauchbad im Wännchen … keine Blasen. Dann, als letzte Möglichkeit, das Ventil getaucht, … es blubberte.

Beim Fahrrad war ich es bisher gewohnt, Ventile austauschen zu können, wenn sie undicht waren. Das geht bei Dunlopventilen (John B. Dunlop hat es erfunden, u. a. auch deutsches oder englisches Ventil genannt) und beim Sclaverandventil (der Franzose Etienne Sclaverand hat es erfunden, meist französisches Ventil genannt).
Aber nicht beim Autoventil (auch Schraderventil genannt, US-Patent) , das zunehmend Verwendung findet, damit man ohne Adapter (der ein Rückschlagventil braucht) an der Tankstelle Luft tanken kann. Dachte ich zumindest.
Nun fahre ich seit über 50 Jahren Auto und wusste nicht, dass dieses Ventil auch ein inneres Gewinde hat und der Ventileinsatz ausgetauscht werden kann. Jedenfalls war durch das Hantieren am Ventil der Einsatz wohl nicht mehr tief genug eingedreht. Ein bisschen Fummelei am Nippel, und schon war’s behoben.
Wissen muss man auch noch, dass das Autoventil höchstens 10 bar verträgt (das französische Ventil aber 16 bar). Jetzt aber genug mit der Ventilkunde.

Heute Morgen nun konnte ich das testen, trotz Sturmwarnung. Alles dicht. Am Reifen jedenfalls.

Ich bin richtig froh, dass kein bombastisches Wetter ist. Womöglich wäre ich barfuß gelaufen und wäre in diesen Glassplitter getreten. Dann doch lieber im Reifen. Und andere können da auch nicht mehr reintreten. Ein kleiner Beitrag zu „Fanø sauber machen“ ... von dessen Teilnahme das Malheur leider abhielt.
So kann man jeder Panne im Leben noch etwas Gutes abgewinnen.
Ein Bonmot muss ich noch zum Besten geben: „Wie kann man nur mit dem Fahrrad in einen so kleinen Glassplitter fahren!“. Von wem das stammt, verrat ich nicht. Man beachte das Ausrufezeichen.

Gestern am späten Nachmittag waren wir wieder auf Bernsteinsuche, trotz des heftigen Windes. Die Windrichtung ist ja jetzt wieder günstiger.
Nun ja, gefunden haben wir nicht viel und auch nichts Größeres. Aber immerhin.


Samstag, 16. April 2016

Dies und das

... von heute bis vorgestern und damals!

Jetzt habe ich schon „ewig“ nichts mehr geschrieben, es wird Zeit, wieder mal aufzuräumen in meiner To-do-Liste (steht so im Duden, wie so vieles aus unserem modernen Denglisch). Aber nicht immer ist man von der Muse geküsst und hat Muße für derartige Ergüsse.

Ich bin ja noch die Auskunft schuldig, was ich im Kunstladen gekauft habe.
Die Dänen scheinen ja viel Freude zu haben an Sprüchen, Aphorismen, meistens in Englisch. Überall sind sie zu sehen. Mir gefällt das, da dort viele Lebensweisheiten vermittelt werden.


Diese beiden habe ich erstanden, magnetisch, sie haften jetzt hier am Kühlschrank.
Da ich alte Sachen liebe (Antiquitäten), alte Emailschilder oder Blechkisten etwa, gefällt mir auch die auf „alt“ getrimmte Aufmachung. Die Errungenschaft ist übrigens „Made in China“.




Auch in Schaufenstern sind die Sprüche reichhaltig zu sehen. Wo ist das fotografiert?

Jüngst habe ich versucht, mit „Duolingo“ meine Englisch- und Französisch-Kenntnisse wieder ein wenig aufzumöbeln. Englisch hilft in Dänemark sehr, weil viele Dänen das beherrschen, und weil die dänische Sprache auch von englischen Lehnwörtern durchsetzt ist.
Wobei diese Affinität sich auch teilweise umgekehrt vollzogen hat, also dänische Wörter ins Englische übernommen wurden. Im Wikipedia-Artikel „Dänische Sprache“ kann man nachlesen, dass insbesondere im Mittelalter das Dänische einen starken Einfluss auf das Altenglisch ausgeübt habe (im 11. Jahrhundert wurde England von einem dänischen König, Knut dem Großen, regiert).

Zum Glück für einen wie mich, der des Dänischen eher ohnmächtig ist, beherrschen zudem viele Dänen Deutsch. In der Nachkriegsgeneration aber weniger, so klärte mich Asger – ein dänischer Bekannter – auf, denn es war, aus nachvollziehbaren Gründen, in der Nachkriegszeit verpönt, Deutsch zu lernen.

Schön, wenn es hier auf der schönen Insel liebe Menschen gibt, die man kennt, die sich freuen, uns zu sehen, die zu helfen bereit sind.
So wie das Ehepaar Else und Asger, das wir schon seit Jahrzehnten kennen. Immer, wenn wir etwas brauchten, konnten wir sie bemühen (und jetzt auch wieder halfen sie aus mit Wäscheklammern und Waschpulver flüssig).
Dieser Tage durften wir zu einem Gläschen Wein zu Gast bei ihnen sein. Und es gibt so viel zu erzählen, aus der neuen Zeit bis hin zur Vergangenheit im letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts. Und stets erfährt man etwas Neues, wo man doch glaubte, schon alles zu kennen.

So wie Helen und Jürgen (die es wohl noch gar nicht gab zu unseren Anfangszeiten auf der Insel), die wir trafen, als sie gerade ihre Glücksfee Maya im Kindergarten/Hort abgegeben hatten.
Sie erzählten uns, dass die Turnhalle bei der ehemaligen Schule „tiefergelegt“ sei, weil die Bauhöhe nicht überschritten werden durfte, eine Sporthalle aber eine bestimmte Höhe braucht.
Hatten wir natürlich noch nie gesehen/gehört; gleich hingefahren … und tatsächlich: die Japper (en Japper bor i Sønderho) haben ihre Sporthalle halb verbuddelt.

Heute, am 16.04.16, gab’s kein Wetter zum Fahhradfahren: morgens Regen, nachmittags Sonne, aber stürmisch. Also sind wir per pedes apostolorum erst am Strand entlang und dann hinter den Dünen südlich vom Sønderho Strandvej zurück spaziert.
Vor Jahren waren die Wege, die man im „Schongang“ nehmen sollte, mit Holzhackschnitzel belegt, und es waren Schilder aufgestellt, diese zu benutzen.
Heuer sind die nicht oder kaum mehr erkennbar, und an den zahlreichen „Trampelpfaden“ sieht man, wie querbeet da überall gelaufen wird.


Sie sehen / ihr seht, ich bin schon wieder beim Früher gelandet. 1978 waren wir zum ersten Mal mit der Familie in Dänemark. An Europäisierung oder Globalisierung und Schengen-Raum dachte damals niemand. Grenzkontrollen (mit Reisepass) waren selbstverständlich, und Staus an der Grenze waren übliche Gewohnheit.

Ende der sechziger Jahre war Dänemark das erste Land der Welt, das Pornographie in Bildern legalisierte. In der Folge zog es halb Europa nach Dänemark, um sich dort mit einschlägigen Materialien einer aufblühenden Wirtschaft zu versorgen. Ich weiß noch, wie sehr ich betreten wegzuschauen bemüht war, damit die Kinder nicht aufmerksam wurden auf die Heftchen, die offen (und nicht verschweißt) im Brugsen in Sønderho im Zeitschriftenregal lagen.
Und am Strand gab es viele Menschen, die nackt sich sonnten und badeten. Dies allerdings hat in Dänemark eine längere Tradition, wie man an Gemälden im Kunstmuseum sehen kann. Ob wir das dann auch gemacht haben? Verrat ich nicht!

Im Juli 1978 bekam man für 1 DM = 2,75 DKK. Auch damals war Dänemark bereits ein teures Pflaster. Ich weiß noch, wie wir uns mokierten über die Preisschildchen z. B. auf Äpfeln: jeder Apfel war einzeln ausgezeichnet. Wir kannten Äpfel nur in Pfund und Kilo.

Heute machen wir des Öfteren Station bei Danibo, um Geld zu wechseln; dort kriegt man 7,30 DKR für einen Euro, statt nur 7,12 DKR zuhause bei der Bank. Na ja, Fanø ist, wie ich schon an anderer Stelle schrieb, nach einem ADAC-Test eines der teuersten oder gar das teuerste Fleckchen in ganz Europa, teurer als Sylt, da muss man auf seine Rubelchen achthaben.
Und schräg gegenüber beim Slagter, da gibt’s viel zu sehen und man findet immer etwas. Gab’s früher in DK nur fürchterlich schmeckende, rötliche Würstchen, heuer ist das mehr europäisiert, man bekommt Frankfurter Wienerpølse (Germany und Austria auf einen Schlag) und sonstige Köstlichkeiten.

Dienstag, 12. April 2016

Altlasten

Mitunter hat man nicht die Zeit, die man bräuchte, um alles zu Papier zu bringen, was man eigentlich festhalten möchte. So steht immer noch mein Post aus zum ersten Tag auf der Insel nach dem anstrengenden „Fahrtag“ mit 936 Kilometern am Stück (3-mal 300 mit zwei Pausen dazwischen).

Aber vielleicht kann ich das verknüpfen mit dem Bericht zum gestrigen Tag. Denn an beiden Tagen stand eine Radtour nach Nordby auf dem Programm. Genauer gesagt, stand sie am ersten Tag nicht „auf dem Programm“; ich hatte an eine kleine Tour zum Skovlegeplads gedacht, wurde aber „überredet“.
Morgens war das schon losgegangen: statt einem soften Joggen, einer kleinen Runde von 1,5 km, wurde ich „überredet“ zu nahezu 4,5 km. Es gibt eben Menschen, die wollen gleich alles jetzt und sofort und möglichst an einem Tag erledigen, Carpe diem, die „Eintagsfliegen“ sozusagen (für diese Spezies ist das existenziell).
Nun denn! Gewehrt hab‘ ich mich nicht sonderlich, denn natürlich ist es höchst interessant, was sich seit Oktober letzten Jahres in der Inselhauptstadt und Umgebung so alles getan und verändert hat.

Das Erste, was unterwegs auffiel, war die (begonnene) Ausdünnung des Grünstreifens zwischen Fahrradweg und Straße. Wohl kontrovers diskutiert wurde das auf der Insel. Uns gefällt’s. Der Weg ist heller, der Blick ist weiter. Ein Nachteil jedoch zeigte sich gestern, und das gleich heftig: Bei Ostwind ist der relative Windschutz weg.
Gestern war gar ein Teil des Fahrradweges gesperrt ob der Fortsetzung dieser Arbeiten. Ziemlich brutaler Kahlschlag.

Kahlschlag auch in Nordby bei Hovedgaden/Brigvey.
Unser lieber Uwe Apel hat sein wunderbares Bernstein-Geschäftchen aufgegeben. Wir wussten das zwar vorher schon (Uwe Apel gået på pension), aber es jetzt zu sehen, diese Leere hinter den sonst so schön mit Rav gefüllten Fenstern, das schmerzte. Nahezu vierzig Jahre lang war er eine feste Größe bei unseren Aufenthalten auf Fanø; schön, bei ihm zu gucken, zu stöbern, etwas zu erstehen, mit ihm zu plaudern (immerhin ist er genauso jung wie ich). Er kannte uns, freute sich immer, uns zu sehen. Ohne dieses Schmuckkästchen ist Fanø nicht mehr das was es war.

Und wenn ich zu lange bei ihm verweilte, vergnügten sich die Damen bei Fanø Blomster. O jesses, auch das ist nicht mehr da. Welch ein schönes Geschäftchen war das gewesen.
Übrigens ist in Google Maps das Blumengeschäft immer noch dort wo’s war und nicht wo’s jetzt ist (bräuchte mal ein Update): Dort, wo zuvor der Brugsen war, der in einen schicken Neubau umgezogen ist. Im Vergleich zu vorher dem doch recht kleinen Domizil jetzt riesig, aber wieder fein und ideenreich ausgestattet. Jedoch das Flair im alten Gemäuer, das ist nicht mehr da. Vorher sowas wie ein kreativer „Tante-Emma-Laden“, jetzt eher mit dem Touch eines Gartencenters.

Blomster neu

Ich denke, Fanø wäre gut beraten, noch mehr dafür zu tun, den originären Charme zu bewahren, statt sich mehr und mehr dem Proporz der modernen Zeit und des Tourismus zu ergeben. Ja, gewiss, das ist ein schwieriger Balanceakt.

Natürlich war die erste Tour und auch die gestrige mit einem „Besuch“ des Super Brugsen verbunden. Ich wurde wieder mal dazu „überredet“.
Es gibt Menschen, die kannst du morgens im Supermarkt abgeben und abends wieder abholen, es wurde ihnen nicht langweilig, und in dieser Zeit haben sie fast nichts gefunden, einen Einkaufswagen brauchen sie nicht.

Orangensaft-Tankstelle
im Super Brugsen
Neuerdings kann ich die Wartezeiten, auch z. B. beim Slagter, mit einem Sinn verknüpfen. Ich gehe an die dortigen Tankstellen.
Beim Slagter eine leckere Tasse Kaffee zapfen oder einen frisch gepressten Orangensaft. Eine geile Maschine haben die da, oben liegen die ganzen Orangen, und unten kann man sich den daraus frisch gepressten Saft in Flaschen abfüllen. Diese Maschine gibt’s auch im Super Brugsen. Für das anstrengende Fahrradstrampeln ein köstlicher Energydrink, gewiss besser als die isotonischen Powerdrinks à la Red Bull und Konsorten.

Letztes Jahr durfte ich im Turistbureau VisitFanø einen schönen Faltplan mit den Fahrradtouren mitnehmen, umsonst. Heuer kostet er 10,- DKR.  Das sind „Peanuts“, gemessen an den sonstigen Preisen (Fanø ist eines der teuersten Urlaubsziele in ganz Europa; vor Jahren hatte es gar den Spitzenplatz inne).
Wenn das dazu beitragen kann, dass die Insel in ihrer Schönheit erhalten werden kann, gerne!

Heute ist wettermäßig ein absolutes Kontrastprogramm zu dem herrlich sonnigen Gestern. Grau, regnerisch und kalt.
Mein Vorschlag, zu „Victoria's Palace“ nach Nordby zu fahren wurde kommentiert mit „Mit dem Fahrrad!“
Dieses Mal lasse ich mich aber nicht „überreden“!
Auf geht's, mit dem Auto!

Nachtrag:
Es kam wie es kommen musste. Museale Locations wie „Victoria’s Palace“ haben ja eher selten was anderes, Neues. Wenn man da schon oft war, wird das weniger reizvoll, und man ist viel schneller wieder draußen als beim ersten Mal.
Ganz anders aber die Tempel unserer Zeit.
Auf unserem Weg lagen „Spar“, „Rudbecks“ und der „Kunstladen“. Die haben immer etwas Neues; wenn nicht, dann wenigstens neue Preise, Tilbuds.
Ich ließ mich „überreden“.
Beim Verlassen des Kunstladens dachte ich: „Was der Baumarkt für den Mann, ist der Kunstladen für die Frau!“. Wobei es mit der Kunst so eine Sache ist.
Damit ich nicht missverstanden werde: Im Kunstladen gibt es sehr schöne Sachen. Ich selbst hab' heute ein Kleinigkeit erstanden. Dazu aber mehr im nächsten Post.

Montag, 11. April 2016

Bernstein

Dieser Post wird laufend aktualisiert.

Erstmals seit wir hier sind waren wir vorgestern (09.04.) und gestern auf Bernsteinsuche.
Die Beute war eher bescheiden, gestern noch bescheidener als vorgestern.
Aber wie meinte Anja: Kleinvieh macht auch Mist.

Und obwohl wir in den vielen Jahren ganze Berge von Kleinvieh angehäuft haben, können wir nicht davon ablassen, uns nach den kleinsten Minis zu bücken. Irgendwie Schwachsinn, oder?
Bernsteinsammeln ist eben eine Krankheit ... man kann nicht davon ablassen, wenn man davon mal befallen ist. Immer mit der Hoffnung, dass man irgendwann einen riesigen Brocken findet.

Unsere Beute:
Cognacgläser füllt man ja nicht bis zum Rand!
Ein Selfie des Himmels
über der Insel am
Morgen des 11.04.16

Es nützt auch nichts, das Bild zu vergrößern, die Dinger bleiben klein.

Eine kleine Beigabe für den heutigen Tag (11.04.):
Der Himmel hat ein Selfie gemacht!

Und es kam wie vermutet: Der Ostwind (ich sage immer despektierlich „Russenwind“ dazu) hat das Meer nicht dazu gebracht, Bernsteine in Hülle und Fülle beizuschaffen.
Nichtsdestotrotz haben wir uns mit Kleinvieh abgegeben. Wie war das? Es macht auch Mist, oder anders ausgedrückt, in der Not frisst der Teufel Fliegen.
Oder nochmal anders:
In der Not scharrt das Huhn im Misthaufen, wie das Foto beweist.
Nach Bernsteinchen scharren im Haufen



Und wenn einem die Cognacgläser ausgehen oder es mehr scheinen soll als es ist, dann nimmt man ein kegelförmiges Glas.

Für Mathematikusse und solche, die es werden wollen, wär die Frage interessant, zu wie viel Prozent ein solches Glas gefüllt ist, wenn es „halbvoll“ ist.
Wie auch immer:
Das ist unsere Beute heute.

Ist kein Sekt-, sondern
ein Likörglas!

Nun will ich – was die Füllmenge bei halber Füllhöhe betrifft – die mathematischen Kompetenzen nicht strapazieren, sondern die Lösung vorgeben:
Halb gefüllt ist nur ein Achtel der maximalen Fassungsmenge im Glas!
Was denken Sie? Ist das gelogen, so à la Lügenbaron Münchhausen?

Ich habe eine Blogpage dazu gemacht.

Sonntag, 10. April 2016

Schlimmes passiert

Manche Tage sind richtige Glückstage, andere sind eher der gegenteiligen Kategorie zuzurechnen. Derselbe Tag für diesen Mensch so, für den Anderen aber anders.

Der gestrige Tag war für ein liebreizendes Mitglied (was in Gottes Namen ist die weibliche Form von „Mitglied“?) der Fanø-Fangruppe ein wahres vierblättriges Kleeblatt.
Beim „Holzmachen“ im Fanø-Wald fast in den Graben gefallen, mit der Kettensäge beinahe das Bein abgesägt und um ein Haar von einem umstürzenden Baum erschlagen. Und all das unbeschadet überstanden! Wahrscheinlich dem 6-monatigen Nachwuchs geschuldet, der im Kinderwagen schlafend das Geschehen aufmerksam verfolgte, ... als Glücksfee.

 
Es gibt aber auch schlimme Tage. Der heutige war so einer. Warum?

Teilweise zerstörter Ameisenhaufen
Der Ameisenhaufen!
Ich hatte schon erzählt vom Ameisenhaufen am Radweg. Heute kamen wir wieder dort vorbei. Irgendein ein Berserker (tierisch oder menschlich tierisch) hat ihn teilweise zerstört.
Renovierungsversuche
Das Baumaterial, Tannennadeln, war bis auf die Mitte des Radweges verstreut. Die Ameisen waren in heller Aufregung. Versuchten, ihre Bauwerk wieder zu reparieren. Eine Sysiphus-Arbeit im wahrsten Sinne des Wortes.


Wir haben versucht, ein bisschen zu helfen. Mit einigen Handvoll Tannennadeln das riesige Loch wieder bedeckt. Hoffentlich hilft es. Morgen werden wir uns vergewissern, ob's genützt hat.

Vielleicht sollte man der Kommune die Anregung geben, diesen "Haufen" zu schützen.

Die ausgebüxte Kuh samt Kalb!
Richtung Nordby radelnd, direkt bei Tøftløs, mitten auf der bewachsenen Düne, ... eine Kuh (schottisches Hochlandrind) nebst Kalb, beide gemütlich grasend, aber außerhalb des Weidezauns. Offenkundig hatten die Zwei ein Loch im Zaun gefunden.
So ganz nah ran traute ich mich nicht. Weiß der Teufel, was diese Kuh mit ihren entsetzlich langen Hörnern macht, wenn sie meint, ich wolle ihrem Kleinen an den Kragen.

Zunächst im Weiterfahren begriffen, kamen aber Zweifel: Was ist, wenn die Kuh nebst Gefolge oder das Gefolge nebst Kuh auf die Straße läuft?
Also umgedreht, zurück zu dem Hof am Vester Storetoft. Zum Glück trafen wir jemanden an, der sich sofort ans Telefon hängte.
Ich nehme mal, dass sie das Paar wieder einfangen konnten, obwohl die Beiden sich inzwischen auf den Weg längs Tøftløs Richtung Westen gemacht hatten. Der Weg war zu matschig, um ihnen zu folgen.

Tote Fische!
Schon lange Jahre sehe ich am Strand die langen Stangen mit den Fähnchen dran (boten Orientierung bei der Bernsteinsuche). Ich wusste auch, dass da wohl Netze gespannt werden, um Fische zu fangen, hatte das aber noch nie bewusst beobachtet.
Der Fang einer Flut
Verstanden hab' ich auch, warum die Netze senkrecht zum Ufer laufend gespannt werden: Fische gehen ja nicht ans Ufer, sondern schwimmen eher parallel dazu.
Die letzten Tage konnte ich erstmals sehen, wie diese Netze gespannt werden, und welch mühselige Arbeit das ist, sie von Algen und Knoten und ... zu befreien und neu zu spannen. Wie und mit welchen Techniken das Netz entwirrt, die Stangen und der Anker zur Befestigung des Netzes in den Sand gerammt werden.
Ich konnte sogar mit dem „Fischer“ plaudern, durfte ihm sogar ein wenig zur Hand gehen.Gerade mal zwei Fische hatte er gefangen, eine Scholle und einen (?).
Heute Morgen, der Fischer war noch nicht da, war der Fang deutlich besser; zehn Fische hingen im Netz.


Für diese "Opfer" war heute kein guter Tag! Für den Fischer ein besserer als gestern.

Freitag, 8. April 2016

Reetdach

Heute war das Wetter arg deftig, nass und windig und saukalt.
Nur am Nachmittag war es möglich, ein wenig mit dem Fahrrad durch Sønderho zu radeln.
Dabei haben wir das Firmengelände der „Sønderho Tækkefirma“ erkundet. Das war uns bisher nicht so sehr ins Auge gesprungen. Zwischen Søfartsmonumentet und Ny Camping gelegen.

Wir durften sogar in die Halle und ein paar Bilder machen.
Das Decken der Reetdächer, die Ernte des Schilfrohrs usf. hat uns schon immer fasziniert.

Die Bilder von heute und aus früheren Jahren habe ich zu einem kleinen Video zusammengebaut.


Ein längerer Abstecher ins Fanø Kunstmuseum war, zumindest heute, nicht nur dem Kunstinteresse, sondern auch dem Bedürfnis nach Aufwärmen geschuldet.
Dachdecker ist ein schöner Beruf, dachte ich immer, ein uraltes Handwerk. Aber bei jedem Wetter, an Tagen wie diesem, auf Gerüsten und Dächern rumzukraxeln, ... nicht so angenehm. Zum Glück gibt's auf Fanø ja keine Hochhäuser.

Bei YouTube gibt es übrigens sehr gute Videos zu diesem Thema, z. B.
produziert von Mikael Kongevang.
Kennt den jemand?



Mittwoch, 6. April 2016

Delicious ... delikat

So zwischendurch ...

Kernesund
... eine kleine Anregung.

Unser Aufenthalt auf der Insel ist immer auch verbunden mit der Suche nach Köstlichkeiten und Gaumenfreuden.
Viele davon haben Eingang gefunden in unser tägliches Leben auch zuhause. Sofern sie in Deutschland zu haben sind.
So z. B. dänische Butter, Lurpak, gesalzen.
Oder Solbær-Marmelade von Den Gamle Fabrik (schwarze Johannisbeere).
Oder Fanø-Honig direkt vom Erzeuger.
Und "Skyr" von Arla gibt's inzwischen auch in Deutschland.
usf.
Die Liste ist lang.


Ein neues "Highlight" ist ein Brot, das wir schon letztes Jahr entdeckten, bei "Rudbecks Ost & Deli" in Nordby (hj. bagt rugbrød) und auch im Brugsen in Sønderho. Auf dem Kassenbon steht "Kernesund" (= kerngesund).
Ist ein Roggenbrot.
Dieses Brot geht sogar durch bei Detox-Diäten, konnte ich recherchieren.

Alte Leut' erzählen ja gerne von alten Zeiten, und dass diese ja tausendmal besser gewesen seien. Ich bin mir da nicht so sicher, ob das stimmt.
Dennoch habe ich zu "Brot" eine durchweg angenehme Erinnerung. So ganz anders als heute, wo mich die vielen Brot- und Brötchensorten mit fantasievollen Namen in der Barbarossa-Bäckerei in Kaiserslautern immer ratlos machen. Bäckereien sind das ja nicht mehr, wo der Bäcker morgens in der Frühe um vier Uhr den Ofen vorheizt, sondern nur noch Verkaufsfilialen von Brotfabriken, wo höchstens noch Rohlinge auf- und fertiggebacken werden.
Als Kind Ende der vierziger und Anfang der fünfziger Jahre musste ich nahezu jeden Tag zum Bäcker Brot holen und mit der Milchkanne beim Bauern frische Milch besorgen, frisch von der Zitze sozusagen.
Beim Bäcker gab's Schwarzbrot, Weißbrot und Mischbrot, und es gab Wasserweck (Paarweck) und Milchweck. Warm war es noch, das Mischbrot, es duftete verführerisch, eine Duftorgie wie in der Bäckerei selbst, und es hatte eine wunderbar krosse Kruste. Der Lausbub konnte auf dem Nachhauseweg nicht widerstehen und hatte ein Loch in die Kruste gepult, herrlich schmeckte das, ... und Hunger hatten wir damals immer. Was mir prompt eine Ohrfeige eintrug, obwohl die Mama mitunter dabei verständnisvoll lächelte.
Bei der Milch allerdings war sie weniger verständnisvoll, wenn beim langarmigen Herumschleudern der Milchkanne, natürlich ohne Deckel, eine damalige Mutprobe, ein wenig oder auch etwas mehr Milch verloren gegangen war. Meist auf's Hemd, was dann nach dem Trocknen bestialisch stank.
Zum Bauern ging ich nicht gerne, denn der hatte einen Schäferhund, der mich nicht leiden konnte. Irgendwann erwischte er mich und biss mir in den Oberarm. Noch heute habe ich Angst vor größeren Hunden.

Vielleicht ist die Liebe zu Dänemark, zu der Insel ja auch darin begründet, dass hier von dieser früheren schönen Welt noch mehr übrig geblieben ist, bewahrt wurde?


Dienstag, 5. April 2016

Der erste Tag

Sonntag, der 3. April 2016

Der erste Tag nach dem Autobahnmarathon ist ja meistens jener, an dem man noch nicht so richtig in die Puschen kommt. Catering ist angesagt (obwohl man so manches mitgebracht hat), Internet am Laptop und am Smartphone muss klappen (man will ja nicht von der Welt abgehängt sein), und Insel ohne Fahrräder ist ein No-Go (diese auf’s Dach schnallen oder hinter die Heckklappe, das mag ich nicht).

Zu sehr ist mir noch in Erinnerung, wie ich vor vielen Jahrzehnten vollgepackt wie ein Esel, mit Frau und zwei Kindern und Hund, Dachgepäckträger und Fahrrädern mit einem 3er-BMW Richtung Insel tuckerte (BMW und tuckern, ein Widerspruch in sich). Gänzlich unerklärlich ist mir, wie wir das damals schafften; denn heute ist das Auto mit nur zwei Personen schon voll bis zur Halskrause. Na ja, der Hund war nur ein Yorkshireterrier, Tobias, Rufname Tobi, hieß er.
Als ich auf die Fähre fuhr, blauäugig meinem Vordermann folgend, hielt mich ein dänischer Einweisermatrose wild gestikulierend davon ab, es ging nur noch um Zentimeter, auf die rechte Bahn auf der Fähre zu fahren. Die hat nämlich eine begrenzte freie Höhe, da wäre ich mit den Fahrrädern auf dem Dach voll gegen die Aufbauten des Schiffes gescheppert, Fahrräder und sonstwas ade!
Damals, 1978, war die Insel noch in ziemlich jungfräulichem Zustand, verglichen mit heute. Auf der Südspitze höchstens ein Viertel der heutigen Ferienhaus-Bebauung. Jetzt eine gute Beschilderung, recht gut befahrbare Wege oder Schotterpisten, zu jener Zeit waren das ziemlich sandige Fahrspuren. Auf der Suche nach Skræddermarken 44 blieb ich mit der vollbeladenen Kiste prompt im Sand stecken. Chancenlos, ohne fremde Hilfe da wieder rauszukommen. Aber die Dänen waren schon damals freundliche und hilfsbereite Leut.

Aber zurück zu den Fahrrädern. Die letzten beiden Male hatten wir sie geliehen von Gunnar vom Ny Camping in Sønderho, zu erschwinglichem Preis. Anfangs waren sie perfekt, nigelnagelneu und rostfrei. Im folgenden Jahr aber schon ziemlich heruntergekommen, rostig, lose Teile, scheppernd. Na ja, die Drahtesel wurden ja auch ein ganzes Jahr geritten von den Touris, die gehen damit ja nicht sonderlich sorgsam um, meinte Gunnar im letzten Herbst. Bei Ny Camping war aber niemand anzutreffen. Und der Schuppen, der sonst vollgestellt war mit Fahrrädern – leer! Katastrophe! Ob die gerade zur Reparatur/Generalsanierung in der Werkstatt sind?
Nee, wohl kaum; Gunnar hat dieses ärgerliche Geschäft wohl aufgegeben (wir werden es in Erfahrung bringen). Fahrräder müssen her! Aber woher? Wir fuhren zu Farmen, um Anke zu fragen – sie ist nicht da. Wir fragten Gudde, unsere liebe Vogelhäuschenflechterin. Sie meinte, Helen wisse da wohl am besten Bescheid.
Kann man da hin? Sonntags? Wir riskierten es – und siehe da, sie war da. Und – Heureka – sie konnte uns helfen. Wir haben jetzt Fahrräder. Gar recht gut in Schuss sind sie, gar mit 21 Gängen. Die Berge auf Fanø machen uns jetzt keine Angst mehr. Spaß beiseite – gestern bei Gegenwind war das sehr hilfreich.
Herzlichen Dank an Helen und Jürgen, und natürlich auch an die Fanø-Fangruppe … und die Connections, die sie schafft. Für diese Community der Fanø-Freunde bis -Besessenen kann man wirklich Werbung machen.

Bestens in Schuss, die Fahrräder von Helen und Jürgen

Apropos Vogelhäuschen. Gudde hatte es uns im Herbst geflochten. Es ziert die umfangreiche Futterstation in unserem Garten, und es ist hervorragend angekommen bei den Vögelchen.
Inzwischen haben wir da eine unglaublich vielfältige Population, der NABU hätte seine Freude dran. Meisen, Finken, Zeisige, Gimpel, Stare, … alle Arten tun sich gütlich. Gar ein Buntspecht ist immer wieder zu Gast.

 Guddes Vogelfutterhäuschen in unserem Garten, ... gefällt auch dem Buntspecht!

Ach ja, ab 17:00 Uhr gab's im TiWie Formel eins, GP von Bahrain.
Ich war froh, dass ich die Fahrt schon hinter mir hatte. Umgekehrt hätte es wohl noch mehr Möchtegern-Rennfahrer gegeben, welche die Autobahn mit einer Rennstrecke verwechseln. Nicht so sehr wegen des Tempos, sondern ob des dichten Auffahrens, des notorischen Linksfahrens, des Rechtsüberholens usf.


Montag, 4. April 2016

Ameisen zuhauf

Der Ameisenhaufen am Radweg beim Ortsausgang von Sønderho, den ich im Herbst letzten Jahres entdeckte: ich habe ihn heute wieder besucht.
Dort ist schon volles Leben im Gange.

Wer möchte sie zählen, diese Tierchen?
Phänomenal, wie diese soziale Gemeinschaft funktioniert! Wer gibt da den Ton an, wer hat das Sagen?



Noch eine kleine Zugabe:
Der Himmel über der Südspitze. Sonnenuntergang am 4. April, 20:40 Uhr.

Dänische Zahlen

Ein Post, der es aber in sich hat!

Die dänische Sprache hat so manche Sonderheiten. Eine davon hat hammerhart etwas mit Mathematik zu tun.
Die Dänen verwenden nämlich das Visagesimalsystem (Zwanzigersystem) bzw. Relikte davon. Nicht in der numerischen Darstellung (dafür benutzen die Dänen wie wir das Dezimalsystem und die üblichen Ziffern), jedoch in der Sprechweise der Zahlen von 50 bis 99.

Doch zunächst ein Blick auf die Zahlen bis 49.
Sie werden eine hohe Verwandtschaft feststellen zu unserer Systematik. Lernen müssen Sie die Zahlen von 1 bis 12 und die „Zehnerzahlen“ von 20 bis 100.
Wenn Sie das geschafft haben, dann sind sie schon fast am Ziel.

Die Pünktchen sind gedacht, dass Sie selbst versuchen, sie auszufüllen mit den richtigen Wörtern!

Im Deutschen wird dies konsequent fortgeführt bis 99. Im Dänischen im Prinzip auch, allerdings gibt es bei den „Zehnerzahlen“ ab 50 bis 90 diese Sonderheit des Zwanzigersystems. Diese Zehnerzahlen heißen


Auffallend das „s“ am Ende bei allen fünf Zahlen. Es steht für „sinde tyve“, auf Deutsch „mal zwanzig“.
60 = tres = tre sinde tyve = drei mal zwanzig, also 60.
80 = firs = fire sinde tyve = vier mal zwanzig, also 80.

Bei den ungeraden Zehnerzahlen steht „halv“, eine Zahl und das s.
neunzig“ heißt auf Dänisch „halvfems“, ausführlich „halv-fem sinde tyve“, was wörtlich übersetzt „halb-fünf mal zwanzig“ bedeutet. Was aber ist „halb-fünf“?
Gerade für einen Deutschen ist das eigentlich ein Klacks, weil es diese Sprechweise bei uns auch noch gibt, nämlich bei den Uhrzeiten. Synonym zu 04:30 Uhr (vier Uhr dreißig = vier und eine halbe Stunde = 4 + ½ ) sagen wir ja auch noch „halb-fünf“, also eine halbe Stunde vor fünf.
„halb-fünf mal zwanzig“ bedeutet also „viereinhalb mal zwanzig“, also neunzig.
Entsprechend bei 70 und 50:
„halv-fjerd-s…“, also „halb-vier mal zwanzig“ bedeutet „dreieinhalb mal zwanzig“, also 70.
„halv-tred-s…“, also „halb-drei mal zwanzig“ bedeutet „zweieinhalb mal zwanzig“, also 50.

Herrlich (einem Mathematiklehrer geht da das Herz auf), was da an mathematischem Denken drinsteckt, um das zu verstehen.
Wer es nicht versteht, der wird sich mit dem Lernen der Zahlen schwertun. Woraus man wiederum lernen kann, welche negativen Auswirkungen eine Sinnentleerung im Sinne von Nichtverstehen, fehlendem Durch- und Überblick auf das Lernen und Behalten hat.

Versuchen Sie mit diesem Wissen, ein paar Zahlen ins Dänische zu übersetzen:
99, 81, 72, 63, 54, …

Und Ihre Aufgabe: Lernen Sie die Zahlen von 1 bis 100 auf dänisch.
Viel Denkspaß dabei! Sie in Worten zu schreiben, ist nicht so schwer. Diese Wörter zu sprechen ist jedoch eine große Hürde.

Das Internet bietet mit seinen Online-Wörterbüchern und mit Übersetzern ausgezeichnete Möglichkeiten, sich Wörter und Texte vorsprechen zu lassen und damit das Hörverstehen zu schulen. Moderne Sprachlernprogramme wie z. B. Duolingo
(völlig kostenlos; leider gibt’s in der deutschen Version z. Zt. noch nicht die Möglichkeit Dänisch zu lernen, in der englischen sehr wohl)
 enthalten inzwischen auch Sprechtools, mit denen die Sprechkompetenz getestet wird.

 


Sonntag, 3. April 2016

Der Müll und die Vögel

Gestern sind wir auf Fanø angekommen.
Dänemark und die Insel haben uns mit herrlichem Wetter  Sonne und blauer Himmel pur  begrüßt.
Eigentlich wollte ich von der Fahrt erzählen oder von meinem Bemühen um dänische Zahlen.

Der erste Post muss jedoch von Müll berichten, Müll im wahrsten Sinne des Wortes.
Das Haus gegenüber wurde wohl gestern von Gästen verlassen, die Mülltonnen haben offenbar nicht gereicht, so haben sie den Rest in einem großen Plastiksack neben den Müllbehältern deponiert.
Das müssen unerfahrene Besucher gewesen sein, die nicht um die diesbezüglichen Probleme mit den großen Vögeln wussten.

Sehr zu Freude also der Nebelkrähen und Krähen, die sich darüber hermachten, den Sack aufschlitzten und ... Die ganze Natur rundum war inzwischen mit dem einschlägigen Inhalt gepflastert. Der Wind tat ein Übriges, den Kram weit in der Landschaft zu verteilen.
Schon zweimal bin ich jetzt über die Umgebung gedüst, um das Zeug aufzusammeln. Eklig.


Zuständig ist DanCenter, zum Glück steht das ja an jedem Objekt zu lesen, wer das vermietet.
Ich hab natürlich dort angerufen, um die Misere zu schildern. Sehr freundlich, verständnisvoll und offenbar auch in Kenntnis der Probleme mit den Vögeln wurde mein Anliegen entgegengenommen, man werde sich sofort darum kümmern und für Abhilfe sorgen. Na ja, sofort war's nicht, aber dann kam doch eine nette Dame, die das in Ordnung brachte. Kompliment dafür, denn immerhin ist heute Sonntag.
Nun ja, die Dänen haben ja ehedem eine etwas andere Vorstellung von "Sonntag".
Bei uns zuhause hätte ich sonntags nie und nimmer jemanden auftreiben können, der sich da kümmert.

Mitunter, wenn man so über die Insel spaziert, wird der Wunsch wach, die Gäste mögen mit der Natur und den Dingen doch bitte ein wenig pfleglicher und sorgsamer umgehen. Die Dänen geben sich doch große Mühe, die Schönheit zu bewahren.

In diesem Zusammenhang muss in dann doch noch ein Episödchen von der Fahrt zum Besten geben. Vor dem Grenzübergang Harrislee gab's gestern wegen der Grenzkontrolle mehrere Kilometer Stau (Verengung auf eine Spur, Sichtkontrolle zum Glück bestanden wir sie). In Folge dessen war auf dem ersten Parkplatz mit WC hinter der Grenze Hoch- bis Höchstbetrieb. Wie es da ausgesehen hat ist nicht in Worte zu fassen. Ich war nur auf der Herrentoilette, aber das stank und sah aus wie im Schweinestall.
Normalerweise finde ich solche Örtlichkeiten in DK sehr proper vor.
Bis die Deutschen kommen?