Donnerstag, 29. September 2016

Das und Dies

Klar! Nach „Dies und das“ folgt „Das und dies“. Wieder ein Post mit Sammelsurium.


Was ist das denn? 


Ein Bilderrätsel.
Wer rät, was das ist?












Brückenbau
Wisst ihr, dass Kaninchen Brücken bauen können?

Von Kaninchen gebaut ...
... eine riesige Anlage.
Das stimmt natürlich nicht. Die Kaninchen hatten wohl in die Düne einen normalen Bau gegraben.
Vielleicht nicht hinreichend abwärts, die Decke war nicht dick genug. Und irgendein Trampeltier vom Stamme Mensch hat das dann eingetreten.

Nicht so sehr dramatisch ist, dass die Kaninchen ihren Bau verlieren. Die haben schnell einen neuen gebaut. Aber die Dünenlandschaft hat nur eine gewaltige Narbe. Es wird wohl sehr lange dauern, bis sie wieder geschlossen ist.



Der Unverrückbare

Wer weiß, wo dieser Stuhl, besser: dieser Thron, zu finden ist?
Am Stück aus einem Stamm gehauen. Deswegen wär's etwas schwierig, mit ihm umzuziehen.

Erhebend ist er schon, aber so richtig gemütlich nicht.











Mittwoch, 28. September 2016

Segregation

Die letzten Tage sind uns auf den diversen Radtouren sehr viele Schülergruppen aller Altersklassen begegnet, die wohl ob des schönen Wetters mit dem Fahrrad unterwegs waren.
Und auffallend, wenn sie in langen Schlangen an einem vorbeifahren, ist zum einen die Disziplin, zum anderen aber auch der sehr hohe Anteil an Menschen aus dem asiatischen und afrikanischen Raum und an Kopftücher tragenden Muslimas.
Ich habe gezweifelt, ob ich das hier posten soll, aber über unser Gastgeberland etwas zu wissen, über Politik und Kultur und Bildungssystem etc., das kann ja nicht schlecht sein.
Vielleicht können wir von den Dänen etwas lernen über Migration und Integration?


Mit Fanø hat’s zwar nichts zu tun, aber mit Dänemark und dem Vorort Tilst der zweitgrößten dänischen Stadt Århus (neu: Aarhus). Dort gibt es das Langkær-Gymnasium, das dieser Tage Furore in der Presse machte, was auch unserer lokalen Zeitung, der Rheinpfalz, einen Artikel wert war.
Es wird berichtet:
»In den vergangenen Jahren stieg der Ausländeranteil dort stark an auf mittlerweile 80 Prozent. Das hat dazu geführt, dass immer mehr Dänen ihre Kinder lieber auf andere Schulen schicken, in denen es mehr dänische Kinder gibt. Um diesen Trend zu brechen, hat sich Rektor Yago Bundgaard für das neue Schuljahr eine heftig umstrittene Maßnahme ausgedacht. Er verteilte seine Erstklässler nach deren Herkunft auf sieben Klassen, um in einigen Klassen den Anteil dänischer Kinder künstlich zu erhöhen. In vier „Ausländerklassen“ lernen nun ausschließlich Kinder mit Migrationshintergrund. In den restlichen drei „Mischklassen“ sind je die Hälfte Dänen und die andere Hälfte Einwanderer.«

Ich muss ehrlich gestehen, dieser hohe Migrantenanteil von 80% hat mich sehr überrascht, da Dänemark wohl eine eher strenge Einwanderungspolitik betreibt.
Falls Sie meinen, bei uns sei das nicht so „schlimm“, dann irren Sie. In unseren Ballungszentren gibt es Grundschulen und auch weiterführende Schulen, in denen inzwischen in vielen Lerngruppen dieselbe Quote von 80% Migrantenanteil erreicht wird. Zudem in einer erklecklichen Vielfalt von Nationalitäten, Herkunftsländern und Kulturkreisen.
Und auch bei uns gibt es diese Entwicklung, dass die Eltern darum wissen und ihre Kinder lieber an andere Schulen schicken – was diesen „Trend“ natürlich verschärft.

Natürlich hat die Maßnahme des dänischen Schulleiters sofort Kritiker auf den Plan gerufen, die von „Diskriminierung“, „Segregation“ und „Rassismus“ sprechen. Jedoch gibt es auch Fürsprecher, die das für eine akzeptable Lösung halten, und es wird vermutet, dass der Schulleiter das nicht wird zurücknehmen müssen.
Schulen haben in Dänemark – wie in anderen nordischen Ländern auch – sehr viel mehr Eigenständigkeit als bei uns.
Mit Blick auf das Anliegen „Integration“ erscheint mir das Konzept ein pädagogisch überaus sinnvolles und vernünftig zu sein!
»Für wirkliche Integration in den Klassen müssen beide Gruppen ausreichend vorhanden sein«, sagte der Rektor. Was bitte ist daran falsch?

Bei uns wäre so etwas definitiv nicht möglich.
Sofort würde man als einer extremen Richtung zugehörig verurteilt, der Schulleiter müsste um seine Stellung fürchten, und die Schulbehörde würde das unverzüglich rückgängig machen – vermute ich zumindest.

Dabei haben wir in unserer Nachkriegsgeschichte genügend Beispiele, wo wir solches praktiziert haben, im Glauben daran, dass es richtig, gut oder gar notwendig sei. Ich selbst bin noch in eine „Volksschule“ gegangen, wo der Pausenhof noch mit einem weißen Strich markiert war, um Katholiken von Protestanten zu trennen. Sie wurde dann umgewandelt in eine „Christliche Simultanschule“ (die gibt’s In Deutschland heute noch, z. B. in NRW und NS). Ab da diente der weiße Strich zum Trennen von Mädchen und Jungen.

Trotz unserer aufgeklärten Menschheit: Die Striche sind geblieben, womöglich gar mehr geworden.
Nur wer auf den beiden Seiten steht, das ändert sich mitunter. 

Dienstag, 27. September 2016

Unfug mit Fugen

Congratulations. Well done!

Da hab' ich 'was angerichtet!
Unfug mit Mörtelfugen

Besagtes Haus - Screenshot von Google Street View


Die Geschichte mit den Mörtelfugen, da hab‘ ich mir (und euch) ganz schön was eingebrockt, in meinem jugendlichen, nee, wohl eher senilen Leichtsinn. Anja hat das Interesse der Community an sowas als gering vermutet. Ganz das Gegenteil war der Fall, die Resonanz war gewaltig. Kompliment! Dabei hat sie sich selbst gleich drangemacht, und viele andere auch. Man munkelte, einige hätten gar deswegen eine schlaflose Nacht verbracht.

Und was soll ich euch sagen: ich auch. Aber nicht, weil ich mich gleich an die Lösung machte, sondern wegen Mama Vogelsberger.
Als ich ihr den Post zeigte und meinte, sie solle sich mal daran versuchen, erteilte sie mir eine energische Abfuhr. Ich wolle sie doch nur wieder … Immer, wenn sie sich an etwas Mathematisches dranmachen soll, vermutet sie die Hinterlist des gewieften Mathematikers und „Oberlehrers“, der sie doch wieder nur auf’s Glatteis führen wolle.
Sie vermuten richtig: Das stimmt natürlich nicht, meine Motive sind durchweg hehrer Natur.
Aber sie zählt zu den vielen Menschen, die einen „Mathematikschaden“ davongetragen haben. Dabei hat sie sich mit viel Fleiß ein sehr solides Grundwissen angeeignet und beweist einen guten pragmatischen Zugang. Aber nur der leise Geruch von Mathe genügt, um alle verfügbaren Stacheln ausfahren zu lassen.
Unter uns: Hätten all diese Menschen, die daran leiden, mich als Mathelehrer gehabt, ... wär' das nie passiert.

So hatte ich denn mit den Mörtelfugen vorerst Ruhe.
Aber man sah ihr schon an, es rumorte, und sie werkelte mit Stift und Papier. Das Fugenproblem schien doch ihr Interesse geweckt zu haben. Und dann ging’s los mit „Man könnte doch …!“, usw. usf. Und dann war ich, unglaublich, bis kurz vor zwölf mit den Mörtelfugen beschäftigt.

Sie wollte sogar in der Dunkelheit (um 23:15 Uhr) zum Klinkerhaus ein paar Häuser weiter laufen und die Steine vermessen. Oder drohte „Ich kenn den Architekten …, bei dem hol‘ ich mir ein Lasermessgerät und …!“.
Nebenbei lief das Fernsehen, und in einem Werbespot war – wie der Zufall manchmal so spielt – eine solche Mauer zu sehen. Sie wollte tatsächlich mit dem Maßband zum Fernseher, um die dortigen Steine zu vermessen. Was glaubt ihr, ist das jetzt wahr, oder Münchhausiade?
Sie bezweifelte, dass, nachdem die Fugen ausgefräst sind, diese – was sonst – neu mit Mörtel gefüllt werden müssen. „Das sieht doch so viel schöner aus!“, meinte sie.
Ich erklärte ihr, wie der Murermester das machen wird, und mit welchen Werkzeugen (Fugenkelle, Glättbrett). Was die Bemerkung provozierte „Wenn das einer so machte wie du, dann sähe das Haus wie gekotzt aus!“ (Zuhause werkele ich manchmal mit Mörtel rum, … so gut ich’s kann, aber bin natürlich kein Profi).
Na ja, schließlich rettete ich mich in die Koje.

Jeden Tag radelten wir zum Haus, Sønderho, Sønder Land 12, um zu sehen, ob und wann die Fugen wieder „vermörtelt“ werden.
Gestern war es so weit. Wir schauten eine ganze Weile dem Murermester zu, wie professionell er den, sehr passend, leicht rot gefärbten Mörtel in die Fugen expedierte, … ohne die Steine zu versauen. Zwei Quadratmeter etwa schaffe er pro Stunde, sagte er.
In der Früh sah das so aus:



Und am Nachmittag, nach Feierabend:

Ein Teil ist fertig verfugt! Seht ihr es?

Ach ja, hättet ihr die Adresse gewusst (s. o., Johanne Thøgersens Hus), wäre es ein Einfaches gewesen, mit Google Street View die Frontseite des Hauses auf den Bildschirm zu holen (s. o.) und zu messen.

Wenn man Möglichkeiten der Bildbearbeitung nutzt, könnte man mit wenigen Klicks eine Bleistiftzeichnung daraus erstellen, dann „zählt“ es sich leichter.

Am schnellsten ginge das wohl, wenn man einen Quadratmeter markiert, die Mörtellängen zählt, und dies dann hochrechnet auf die Gesamtfläche der Front (ohne Fenster natürlich).


Meine Lösung ist: 334 Meter Fugen sind zu füllen.

Aber auch Mathematiklehrer sind Menschen ... und können irren. Wer Zweifel hat oder es besser weiß, möge mich widerlegen.

Anmerkung:
Vergesst nicht, in den Post Installationen reinzuschauen, der wird immer wieder aktualisiert/ergänzt.

Nachtrag am 28.09.2016:
Der Murermester war fleißig. Nach oben hin hat wohl das Gerüst nicht gereicht.


Montag, 26. September 2016

Waten im Watt

Mama Vogelsberger erntet Meersalat (Grünalge)
Das herrliche Wetter heute haben wir genutzt, um bei abgehender Flut im Watt zu waten, barfuß und unterschenkelfrei.
Kneippkur war das allerdings nicht, dazu war das Wasser viel zu warm. Aber es ist herrlich und wohltuend, ... unbedingt zu empfehlen.

Man muss es ja nicht unbedingt weiter treiben wie jener schmucke Mann, der sich gestern bei der Installation auf Søren Jessens Sand splitternackt auszog, um im Meer zu baden.

Ach ja: Hinterher waren meine Füße so sauber wie schon lange nicht mehr (Nicht falsch verstehen: saubere Füße habe ich immer!).

Schlussendlich war die Waterei aber dann von Sammelwut begleitet.
Nicht Bernsteine, nein, daran war nicht zu denken.

Aber natürlich Schwemmholz für die Installationen.
In der Hauptsache jedoch wurde für die Ernährung gesammelt. Mama Vogelsberger hat schon angefangen, Meersalat zu ernten. Braunalgen gab's auch, und ich kümmerte mich um's Fleischliche: Jakobsmuscheln und Miesmuscheln und Krabben (?).
Na ja, zugegeben, die Muschelausbeute war nicht sonderlich, ihr müsst schon genau hingucken.
Und die Krabbe, die ich fand (oder ist das ein Krebs?), war schon tot.

Und die Dame des Hauses hat im Fanø Guiden einen Artikel gelesen über den europäischen Queller (auch Meeresspargel genannt) und hat dieses wohlschmeckende Gemüse in rauen Mengen gesammelt. Obwohl ich ihr sagte, klipp und klar: „Ich ess‘ das nicht!“

Natürlich hat die Sammlerin von allem, Algen, Queller, gekostet.


Gerade las sie im „Nationalpark Magasin“, dass es in warmen Perioden zu starkem Wachstum von Algen komme, die für Menschen giftig sind, und dass diese Algengifte auch in Austern eingelagert werden.
Algen, die für Menschen giftig sind!
„O Gott, ich hab' doch von allen gegessen muss ich jetzt sterben? Ich merk' noch nix!“


Queller zuhauf, frisch auf den Tisch!



Installationen

Gelungene Installation am Strand
Dies ist eine Vorschau auf einen Post, demnächst in diesem Blog.
Die Kunstwerke sind ununterbrochen in Arbeit.
Letztmalig aktualisiert am 6. Oktober 2016




Gefällt es euch?

Materialien: Schwemmholz, Heidekrautast, getrockneter Meersalat (Grünalge)
Die Künstlerin sucht noch nach einem Namen für das Objekt.
Habt ihr Vorschläge?

Warten auf Weihnachten
Fanø Bad
Alles klar zum Segeln
Freiheit
Big foot
Meeres Träume
Fanøfloß
Algenboot

Happy Sailing
Green Feeling
Sail away
Lykkelig sejle





Die neuesten Installationen werden immer ab hier eingestellt. So müssen die Betrachter nicht immer nach unten scrollen.

Gestern waren wir am Waldspielplatz, wie man an der Installation sehen kann.
Faszinierend, der silbrige Glanz ausgebleichten Holzes.
Und Holzhackschnitzel stapeln ist ungemein schwer.
















Seltsame Wesen bevölkern das Meer.
Ein Kugelfisch namens „Flosse“.

Holzschnitzel-Fundstück vom Skovlegeplads










Denkt dran!

Es ist nicht mehr lange hin bis zum 1. Advent.
Unsere „Gourmettempel“ und Supermärkte werden demnächst schon die Weinachtsdekoration auspacken und Nikoläuse und Marzipan in den Regalen präsentieren.


Bin mal gespannt, wann auf der Insel die ersten Nisser auftauchen.
Wir jedenfalls haben schon unseren Adventskranz auf Fanø besorgt.

Die relative „Installationsblockade“ bei Mama Vogelsberger ist beendet. Heute hat sie wieder rumgemacht wie gedopt.


Ein putziger Gast!

Mama Vogelsberger hat ihn noch ein bisschen mehr herausgeputzt.



Und als sie den Post besichtigte, meinte sie:
„Jetzt weiß ich, was an dem Hut noch fehlt!“
Künstler sind eben umtriebig und nie zufrieden mit ihrem Werk.







Jesses Maria und Josef!
Ein Monster ist auf unserer Veranda gelandet!













Die neueste Installation von Mama Vogelsberger, gejettet.

Das Arrangement hat schon einen Titel:

        „Mutter mit drei Kindern


„gejettet“ versteht vielleicht nicht jeder.
Die Steine sind „Gagat“, auch „Jet(t)“ und „Schwarzer Bernstein“ genannt.










Papa Vogelsberger hat auch eine Installation geschaffen.
Sie hat auch schon einen Titel:

„Nichts ist für die Ewigkeit“

Gut, gell? 






Ich hab' schon immer eine spezielle Begabung für diese Kunstrichtung „Umwertung von Fundstücken“, in der Sparte „Steinhaufen“.
Nebenstehend eines meiner Werke, die den Pfälzer Wald bevölkerten, mit rotem Sandstein gebaut.

Man könnte doch einen Wettbewerb ausschreiben.
Freies Stapeln von Muscheln.
Kleben, binden, stützen, ... ist nicht erlaubt. Verklemmen, ineinander stecken schon. Und eine gewisse Lebensdauer jenseits von 30 Sekunden sollte das Kunstobjekt schon haben.





Eine wertvolle Fruchtschale aus Perlmutt,
um illustre Gäste zu bewirten.
Sehr teuer!













Die Schotten haben ihr Ungeheuer von Loch Ness.
Das ist nix gegen das Ungeheuer von Sønderho!

Die nächtens zum Strand eilenden Bernsteinsucher müssen vorsichtig sein, sie sind häufig Opfer des „Monsters“, das die Schätze des Meeres behütet.






Mama Vogelsberger hat auch technisches Knowhow!
Was das ist?
Ist doch klar, das ist ein Windmessgerät.

Bei Windstärke 10 fällt der Stein runter.
Es gibt sogar ein akustisches Signal, wenn es so weit ist.

Wir müssen das Gerät noch nochmal eichen. Seit gestern Abend stürmte es, der Stein fiel schon bei 25 kts, also Windstärke 6 (Bft.) = starker Wind.




 

Und die nächste Installation ist schon fertig.
Klar!
Das ist ein Heidebonsai.











Dies und das

Wenn ich so in den Tiefen meines Fotoapparates oder meines Smartphones stöbere, begegnen mir immer wieder Bilder, zu denen ich etwas niederschreiben wollte, was aber im Tempo der täglichen Events in Vergessenheit geraten ist.
Und unter uns (pssst!): wenn ich einen Post schreibe, tönt Mama Vogelsberger meist schon nach relativ kurzer Zeit : „Du tippelst schon wieder seit Stunden!“. Tja, wir Männer haben's mitunter schwer.
Erlaubt mir, liebe Freunde meiner bescheidenen Schreibkünste, ab und zu ein relatives Sammelsurium zu posten.

Schwalben
(siehe Post vom 21. September 2016)

Immer wenn wir am Sønderho Strandsø vorbeifuhren, schauten wir nach den Schwalbennestlingen.
Vorgestern waren sie verschwunden, das Nest war leer. Sie sind flügge geworden und ausgeflogen in ihr Schwalbenleben.
Schwalben werden im Schnitt 8 Jahre alt. Vielleicht begegnen wir ihnen mal wieder.

Kaninchen
Die Kaninchen sind mitunter schon ein Plage. Die Fanniker haben viel getan, um ihrer und der Zerstörungen, die sie anrichten, Herr zu werden. Geholfen hat es nicht viel, wahre Heerscharen bevölkern die Dünenlandschaften.
Was ich aber nicht wusste, ist, dass es Albinos gibt.
Lebend hab ich noch keines gesehen, aber dahingerafft von einem der Hauptfeinde, den Autos.
Wenn wir schon bei toten Tieren sind: Seit wir hier sind, haben wir bis heute drei tote Seehunde gesichtet. Alles Jungtiere.


Hund

Wer kennt diesen süßen Hund. Und wo sitzt er und wartet, ohne angeleint zu sein, brav auf sein Frauchen?





Oldest Oldtimer

Mit diesem Auto würden wir gerne auf der Insel spazierenfahren, offen natürlich bei diesem schönen Wetter. Es ist ein Ford.

Es ist mir aber bis jetzt nicht gelungen herauszufinden, welches Modell es ist und wann es gebaut wurde.







Installationen

Installationen mit Fundstücken vom Strand, z. B. Schwemmholz, sind wohl der neue Hype.
Anja ist begeistert davon und will selbst welche herstellen. Und wir sollen Ausschau halten nach dem Material. Ist nicht so einfach. Denn wahre Heerscharen von Künstlern und solchen, die es werden wollen, klauben das vom Strand auf.
Mama Vogelsberger ist auch von dieser Krankheit befallen.
Gleich in den ersten Tagen hat sie damit begonnen, aber da noch nicht mit Holz, sondern mit Tauen und Steinen.
Das Kunstwerk heißt „Hanging Stone“. Unverkäuflich. Unbezahlbar.
Gerade werkelt sie wieder rum auf der Veranda, dieses Mal mit Holz. Ich glaube, daraus wird ein eigener Post.


Katzenklappe und Katzenleiter

Heute Morgen fuhren wir, vom Brugsen kommend (Brötchen kaufen), am ehemaligen Haus des Hafenkommandanten vorbei.
Just in diesem Moment öffnete sich ein Fensterchen am Sprossenfenster und eine junge Katze kletterte behutsam die angelehnete „Leiter“ nach unten. Um in Nachbars Garten, ordentlich grabend, ihr Geschäft zu verrichten.
Eine tolle Konstruktion!

Symbiose

Die Symbiose zwischen moderner Technik und Althergebrachtem ist auf Fanø eigentlich recht gut gelöst. Sicher gibt es einige „Sünden“, z. B. in  Fanø-Bad, die man heute wohl nicht mehr machen würde. Auch muss man Zugeständnisse machen, etwa bezüglich der Wärmetauscher, die das Äußere vieler Häuser ein wenig verschandeln.
Allerdings zieht auch die Natur mitunter Gewinn aus dem technischen Equipment.
Der Funkmast in Sønderho gegenüber dem Campingplatz dient vielen Vögeln als Schlafbaum. Ein sicheres Domizil.
Und warum fallen die Vögel nicht von der Stange, wenn sie schlafen?

Sonntag, 25. September 2016

Oh jesses Jessen

Oh! Häuser, Häuser!

Heute waren wir auf Søren Jessens Sand. Sind die „Route A“ gelaufen, im Uhrzeigersinn.
Alles was recht ist, ihr lieben Fanniker, aber das ist ziemlich langweilig – nur Sand und Meer.
Aber na gut: Naturschutzgebiet, und eine beeindruckend große Fläche nix als Sand so weit das Auge reicht. Und so weit die Füße tragen (meinte Mama Vogelsberger), hoffentlich. Die „Wüste“ Fanøs, eine treffende Bezeichnung.
Es war gar das erste Mal in nahezu 40 Jahren Inseltour, dass wir das machten. Zu schauerlich klangen die Geschichten, was einem da passieren könne, z. B. bei abrupt einsetzendem Nebel (was wir im Hochsommer bei schönstem Sonnenschein schon erlebten).


Bild:
Ralf Schulze from Koblenz, Germany
Überzeugen konnten wir uns von manchen Stellen mit Treibsand. Eine Dispersion aus Sand und Wasser (verhält sich bei Druckeinfluss wie ein nichtnewtonsches Fluid). Während die Schauergeschichten aus Wüsten in Spielfilmen wohl der Fantasie zuzurechnen sind (laut Wikipedia kann man aus physikalischen Gründen dort kaum über Hüfthöhe einsinken), steht ebenda auch zu lesen »In Wattgebieten kann das Einsinken in Treibsand bei aufkommender Flut jedoch tatsächlich zur Todesfalle werden.« Abgebildet ist ein Warnschild an der niederländischen Küste.
Ein Glück, dass ich das vorher nicht wusste, eben erst las.


Gut 2 Stunden brauchten wir für die Runde, angeblich 7 Kilometer.
Laut Health-App waren es 13.981 Schritte (ein Glück, dass wir Apps haben, die haben uns gefehlt, sonst wüssten wir das gar nicht). Na ja, wir haben uns unterwegs auch aufgehalten, z. B. verlustiert und über perspektivische Wahrnehmung gestritten an der Installation.
Von dieser Installation existieren schon so viele Bilder, dass ich da kaum mithalten kann mit den meinigen. Vielleicht dieses hier:


Auf diesem sieht man auch sehr schön die Absicht, mit der Grenze zwischen Holz natur und weißer Farbe die Horizontlinie zu treffen. Wie gut das klappt, hängt natürlich auch von der Distanz ab.

Nach der Installation den Sand queren, um dann längs der Dünenlinie zurückzulaufen. Ich sagte „Warum läufst du so krumm?“, rückblickend auf unsere Fußspuren (Mama Vogelsberger lief links von mir). Sie drehte sich um, besichtigte unser Trittwerk, deutete auf die linke Spur und meinte „Guck doch, ich laufe doch gerader als du!“, und deutete auf meine Spur. Grins. „Das ist aber meine, die rechte ist deine!“. Was haben wir gelacht. Ätsch!

Auf einer solch eintönigen Fläche ist es eben schwer, Richtung zu halten. Das geht nur, indem man einen weit entfernten Zielpunkt in den Blick nimmt. Macht man das nicht, ist das Wanken programmiert, und es kann passieren, dass man auf einmal wieder auf seine eigene Spur trifft – man ist im Kreis gelaufen (in Filmen haben wir das manchmal gesehen).
Aber die Pfadfinder und die ehemaligen Soldaten wissen das.

So allmählich ging uns die Strecke „in die Beine“, insbesondere das Stapfen durch den Sand ist anstrengender als man denkt. Endlich sah man hinter den Dünen Dächer von Häusern. Und Mama Vogelsberger seufzte erleichtert: „Oh, Häuser, Häuser!“.
Wie der Verdurstende in der Wüste „Oh, Wasser, Wasser!“.

Der nächste Gag ließ nicht lange auf sich warten. Mama Vogelsberger blieb stehen und zog zum wiederholten Male die um die Hüften gebundene Jacke enger. „Was machst du?“, fragte ich. „Ich nehm‘ ab! 1 cm pro halbem Kilometer!“.

Ja, es war kräftezehrend, aber schön. Vielleicht doch nicht so langweilig, der Søren Jessens Sand!

Sand, wohin das Auge reicht!
Ein Kreuzfahrtschiff ist das nicht!

Freitag, 23. September 2016

150 Jahre

Die Sønderho Gamle Fuglekøje, also jene Anlage, wo liebeslustige Erpel – von Frauen angelockt – , gekringelt und dem Speiseplan zugeführt wurden, feiert heute ihren 150. Geburtstag.
Um 14:00 Uhr geht’s los mit den Festlichkeiten.
Da fahren wir hin.

„150. Geburtstag“ ist ja eigentlich nicht so ganz richtig. Denn der Entenmord wird ja schon lange nicht mehr praktiziert.
Es gibt Musik und Gesang, eine Rede des Bürgermeisters (wo kriegen wir so schnell einen Simultandolmetscher her) und Führungen, und Fanniker in Trachten sind zu betrachten. Gestern haben wir im Vorbeifahren schon gesehen, wie Fahnenmasten aufgestellt wurden.

Jürgen schrieb: »Und natürlich feiern die Enten der Fuglekøje auch mit!«
„Wie das?“, fragte Mama Vogelsberger, als ich ihr das vorlas.
„Keine Ahnung …“, antwortete ich, „ … aber vielleicht gibt’s Entenbraten.
„Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ich so was esse! Vielleicht eine Ente, die wir im Frühjahr noch gefüttert haben?“

Ich werde euch berichten!


Seit einer Woche sind wir hier, und es war stets bestes Wetter, schon beinahe ungewöhnlich gegen Ende September und zum Herbstanfang (der war am 22.09. um 16:21 Uhr). Aber ausgerechnet am Geburtstag der Fuglekøje begann es gegen 12:00 Uhr zu regnen. Das Fest wird doch wohl nicht ins Wasser fallen?
Weit gefehlt, das feuchte Intermezzo dauerte nur wenige Minuten, dann war der Spuk vorbei, und herrlicher Sonnenschein stellte sich wieder ein. Den Organisatoren und auch den mit Trachten geschmückten Damen wird ein Stein vom Herzen gefallen sein (obwohl dort ein Festzelt aufgestellt war, einige Quadratmeter Überdachung).

Nahezu zwei Stunden waren wir da.
Gut 50 Minuten davon wurde geredet, dänisch natürlich, ich hab fast kein einziges Wort verstanden. Ich kann aber jetzt »Fuglekøje“ richtig aussprechen [fu:əle'koi], denn dies wurde mindestens geschätzte hundert Mal gesprochen.
Es gab Gefidel, die Geige ist hier in der Volksmusik eines der wichtigsten Instrumente, die Fanø Fiddler spielten auf. Der Shantykor Fanø gab mehrere Stücke zum Besten, a cappella. Es gab Getränke, Kaffee, Kuchen, Sandwich, Bratwurst, … alles fein hergerichtet und „fer umme“. Apropos „Gefidel“: Dieses Wort hat im deutschen Sprachraum einen etwas negativen Klang; so ist es nicht gemeint, die Fiddler haben sehr gut aufgespielt.
Helen und Jürgen mit ihrer Tochter Maya Fenja waren auch da; Mama und die Kleine in Fanniker-Tracht, süß sah sie aus (die Mama natürlich auch).
Und den ehemaligen Besitzer der Ferienhausvermittlung Fanøspecialisten, den wir seit fast 40 Jahren kennen, durften wir auch begrüßen. Es gab viel, sehr viel zu erzählen.

Es war ein schöner Nachmittag!

Original Fuglekøje-Ente
Den Enten ging's übrigens nicht an den Hals („kringeln“ bedeutet „Hals umdrehen“). Sie ließen sich durch das Remmidemmi nicht im Geringsten aus der Ruhe bringen.
Das Wort „Koje“ entstammt übrigens dem Niederländischen kooi = „Käfig, Verschlag, Stall“ (lt. Wikipedia).

Wer sich ein wenig mit Enten/Entenfang beschäftigte, sollte wissen, was „Pfeifen“ sind und „Erpellocken“. Na?