Samstag, 3. September 2016

Dansand

Es nahen die Tage, an denen wir unserer geliebten Insel wieder einen Besuch abstatten dürfen.
Was aber machen Fanø-Fans in jener Zeit, in der sie entsagen müssen?
Na ja, mitunter eben in Erinnerungen schwelgen, Mitbringsel besichtigen, Fotos bearbeiten und Collagen oder Fotobücher erstellen. Fanø-Honig von der Insel oder Solbær-Marmelade von „Den Gamle Fabrik“ genießen. Oder Bernsteine zählen, die wir über viele Jahre hinweg gefunden haben (nicht wirklich, das sind zu viele).

Apropos Bilder:
Tausende schlummern in Alben und Fotobüchern und Abertausende virtuell in den Tiefen des Computers. Man bräuchte viele Wochen, sie hervorzuholen und wieder zu betrachten.
Aber wer nimmt sich schon die Zeit dafür? Leider! Wir selbst kaum, und wahrscheinlich werden unsere Nachkommen das nicht virtuelle „Zeug“ entsorgen. Die Mitbringsel werden vielleicht in Ehren gehalten, oder sie landen wenigstens auf Flohmärkten, um anderen eine Freude zu machen.
Das ist eben die Vergänglichkeit.

Apropos Bernsteine:
Will jemand 'was abhaben? Nö!
Viele Fanniker haben im Laufe der Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte Bernstein gesammelt und angesammelt. Wenn man nicht gerade ins Bernsteinmuseum oder zum Ravsliber geht, sieht man davon aber wenig. Die Menschen stellen das nicht zur Schau; in Fenstern sieht man eher selten alte Bonbongläser mit der gesammelten Beute stehen. Vielleicht aus Angst vor Dieben, wohl nicht ganz unbegründet. Auch scheint es in Dänemark viel weniger als bei uns Usus, zu zeigen was man hat.

Auch in jenen kargen Zeiten in Old Germany bleibt man nie ganz unberührt von unserem nördlichen Nachbarland.
Da hört man von schwersten Steinen, die von einer Autobahnbrücke gezielt auf Fahrzeuge geworfen werden – keine gute Nachricht! Aber bei uns hat’s das auch schon x-mal gegeben. Idiotie hat eben keine Nationalität, es gibt sie überall.
Oder dass die dänische Nationalmannschaft Handball-Olympiasieger geworden ist, gegen den erklärten Favoriten Frankreich. Mich hat’s sehr gefreut. Die vielen handballverrückten Dänen waren bestimmt ganz aus dem Häuschen.
Oder Tochter Anja schickt gleich eine ganze Batterie Fotos von den Drachenflugtagen (International Kite Flyers Meeting) auf Fanø. Herrliche Bilder übrigens.

Doch zurück zum Thema.
Und bei uns Zuhause? Das Trottoir vor unserem Haus ist mit Platten, 30 mal 30 cm, belegt (und wir haben ein Eckgrundstück, das erhöht die „Pflegestufe“ gewaltig), und im Hof haben wir auch dieses Zeug – also jede Menge, nee, Unmengen Fugen, in denen das Unkraut munter sprießt. Als umweltbewusste Menschen halten wir uns an die gesetzlichen Auflagen, also kein Roundup, kein Salz oder sonstige Chemie, sondern Handbetrieb mit dem Fugenkratzer. Inzwischen sind wir da Spezialisten: Wer wissen möchte, welcher Fugenkratzer der beste ist, möge uns fragen.
In diesem Sommer, der keiner war und mit Verspätung einer wurde, war es besonders schlimm. Bist du hinten fertig geworden mit dieser Knochenarbeit, kannst du vorne wieder anfangen.
Aber was hat das mit Dänemark zu tun? Nun, es gibt eine dänische Firma „Dansand®“ mit Sitz in DK-8740 Brædstrup, die sich dieser Sache „Fugen“ angenommen hat.
Die Fugen versiegeln mit Fugenmörtel kam nicht Betracht, jedoch gibt es dort auch „offene“ Materialien, nämlich Fugensand und Steinmehl.
Zum Fugensand ist auf der Homepage zu lesen »Die Mischung aus ofengetrockneten, nährstoffarmen Mineralien schafft wüstenähnliche Verhältnisse durch einen natürlich hohen pH-Wert, sodass eine stark unkrauthemmende Wirkung erzielt wird – auf ganz natürliche Weise, ohne Chemie. Diese Wirkung bleibt jahrelang bestehen, auch bei ausgiebigem Dauerregen, welches in ausgiebigen Tests bewiesen wurde.«
Dänischer Sand im Hof – das klingt doch gut!
Gedacht, getan. Fugen tief auskratzen, mit Dansand füllen. Den gibt es in 20-Kilo-Säcken in zwei Farben ANTHRAZIT und SYLT. Ups, dachte ich, als ich „Sylt“ las, „die Dänen werden doch nicht den Syltern den Sand abgraben?“, bis ich kapierte, dass damit die Farbe bezeichnet war. Ach ja: 20 Kilo klingt gewaltig, aber ratzfatz nach ein paar Quadratmetern war das aufgebraucht.
Und dann harrten wir der Dinge, die da kommen. Genauer gesagt, des Unkrauts. Erstmal sieht es sehr gut aus. Und zweitens: Nach wenigen Wochen kann ich sagen, dass das Unkraut bei Weitem weniger geworden ist. Ganz ohne wie in der Werbung ist es nicht (vielleicht habe ich auch die Fugen mancherorts nicht tief genug ausgekratzt), aber immerhin, es hat geholfen, der Invasion einigermaßen Herr zu werden.
Und wir haben jetzt Dansand im Hof – das ist doch ebbes, oder?

Es mag Leser geben, denen das nichts bedeutet, weil sie keine Fugen zu versorgen haben. Vielleicht aber haben sie Kinder und einen Sandkasten, der nicht nur den Kindern, sondern auch den streunenden Katzen gefällt?
Dansand® hat Sand im Angebot, den Kinder mögen, die meisten Katzen aber nicht, hundert Pro biologisch.

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