Sonntag, 4. September 2016

Sandsteuer

Wird Fanø untergehen?

Wir fahren seit nahezu 40 Jahren nach Fanø. Wie wird es dort in weiteren 40 Jahren aussehen?

Ihr wisst nicht, was »Sandsteuer« ist?
Googeln hilft da auch nicht viel, denn die Suche danach lieferte nahezu keine Treffer, fragte nur, ob ich »Sandstreuer« meine. Dänemark zählt zu den wenigen Ländern auf der Erde, die eine solche Steuer erheben.
»Sand – Die neue Umweltzeitbombe« war/ist der Titel einer ARTE-Dokumentation (2012 entstanden, Originaltitel »Sand Wars«), die ich letztes Jahr sah. Man kann sie in ganzer Länge (1 h 14 min) bei Youtube sich anschauen.
Es lohnt sich! Ist aber eher gruselig.

Um zu erfahren, dass Sand zu einem wertvollen Rohstoff geworden ist, mit dem Milliardengeschäfte gemacht werden, so dass sich inzwischen in vielen Ländern mafiöse Strukturen entwickelt haben. Wer hätte das gedacht, dass man mit Sand Millionär werden kann?
Voraussagen zufolge wird es – wird dem Raubbau nicht Einhalt geboten – im Jahr 2100 keine Sandstrände mehr geben, … für eine Insel wie Fanø (wie für viele andere auf unserer Erde) eine Katastrophe.

Nie und nimmer wäre ich auf die Idee gekommen, dass uns der Sand ausgehen könne, allein in unseren Wüsten gibt es doch unendliche Ressourcen, dachte ich. Die Wüstenscheiche, sie bauen und bauen, aber mit Sand aus Australien importiert, teuer eingekauft. Denn mit Wüstensand kann man nicht bauen, keinen tragfähigen Beton herstellen, die Sandkörnchen sind zu rund. Hierfür braucht man unregelmäßig geformte Körner, wie sie nur durch die Erosion unserer Gebirge entstehen und über die Flüsse seit Millionen Jahren ins Meer eingetragen werden oder in Flussbetten und Kiesgruben lagern. Mittlerweile gelangt aber kaum mehr die Hälfte davon in die Meere, weil weltweit ca. 845.000 Staudämme den Weg versperren.
Die Ressourcen aus Flüssen und Kiesgruben gehen zur Neige, inzwischen bedient man sich mehr und mehr aus den Meeren. Weltweit mehrere tausend Schwimmbagger schöpfen/saugen Sand vom Meeresboden – und den gar kostenlos. Und in Ländern wie den Philippinen tauchen arme Menschen zum Meeresboden, sammeln den Sand in Plastiksäcken und verkaufen ihn an die Baulöwen.

Ob des steigenden Meeresspiegels geraten immer mehr Küstenregionen in Gefahr. Früher türmte das Meer eigene Hürden/Schutzwälle aus Sand auf, Dünen (siehe Fanø), was nicht mehr funktioniert, wenn das Meer mehr und mehr seines Sandes beraubt wird (von den Schäden am Meeresboden für Flora und Fauna ganz zu schweigen).
Ist die Menschheit tatsächlich so dumm?

Quellen (05.09.2016):
Sand, rarer than one thinks (United Nations Environment Programme)
Unserer Erde geht der Sand aus

Zurück zum Thema „Sandsteuer“!
In der sehr empfehlenswerten zweiten Quelle ist zu lesen:
»Dänemark:
Das Land erhebt eine Steuer auf Meersand, seither wird nur noch 12% verbraucht. Vorher über 94%.«
Ich gehe davon aus, damit ist gemeint, dass von dem auf dem dänischen Markt umgesetzten Sand nunmehr nur noch 12% aus dem Meer stammen, gegenüber dem vorigen Raubbau von 94%.
Dänemark geht mit gutem Beispiel voran!

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