Samstag, 16. April 2016

Dies und das

... von heute bis vorgestern und damals!

Jetzt habe ich schon „ewig“ nichts mehr geschrieben, es wird Zeit, wieder mal aufzuräumen in meiner To-do-Liste (steht so im Duden, wie so vieles aus unserem modernen Denglisch). Aber nicht immer ist man von der Muse geküsst und hat Muße für derartige Ergüsse.

Ich bin ja noch die Auskunft schuldig, was ich im Kunstladen gekauft habe.
Die Dänen scheinen ja viel Freude zu haben an Sprüchen, Aphorismen, meistens in Englisch. Überall sind sie zu sehen. Mir gefällt das, da dort viele Lebensweisheiten vermittelt werden.


Diese beiden habe ich erstanden, magnetisch, sie haften jetzt hier am Kühlschrank.
Da ich alte Sachen liebe (Antiquitäten), alte Emailschilder oder Blechkisten etwa, gefällt mir auch die auf „alt“ getrimmte Aufmachung. Die Errungenschaft ist übrigens „Made in China“.




Auch in Schaufenstern sind die Sprüche reichhaltig zu sehen. Wo ist das fotografiert?

Jüngst habe ich versucht, mit „Duolingo“ meine Englisch- und Französisch-Kenntnisse wieder ein wenig aufzumöbeln. Englisch hilft in Dänemark sehr, weil viele Dänen das beherrschen, und weil die dänische Sprache auch von englischen Lehnwörtern durchsetzt ist.
Wobei diese Affinität sich auch teilweise umgekehrt vollzogen hat, also dänische Wörter ins Englische übernommen wurden. Im Wikipedia-Artikel „Dänische Sprache“ kann man nachlesen, dass insbesondere im Mittelalter das Dänische einen starken Einfluss auf das Altenglisch ausgeübt habe (im 11. Jahrhundert wurde England von einem dänischen König, Knut dem Großen, regiert).

Zum Glück für einen wie mich, der des Dänischen eher ohnmächtig ist, beherrschen zudem viele Dänen Deutsch. In der Nachkriegsgeneration aber weniger, so klärte mich Asger – ein dänischer Bekannter – auf, denn es war, aus nachvollziehbaren Gründen, in der Nachkriegszeit verpönt, Deutsch zu lernen.

Schön, wenn es hier auf der schönen Insel liebe Menschen gibt, die man kennt, die sich freuen, uns zu sehen, die zu helfen bereit sind.
So wie das Ehepaar Else und Asger, das wir schon seit Jahrzehnten kennen. Immer, wenn wir etwas brauchten, konnten wir sie bemühen (und jetzt auch wieder halfen sie aus mit Wäscheklammern und Waschpulver flüssig).
Dieser Tage durften wir zu einem Gläschen Wein zu Gast bei ihnen sein. Und es gibt so viel zu erzählen, aus der neuen Zeit bis hin zur Vergangenheit im letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts. Und stets erfährt man etwas Neues, wo man doch glaubte, schon alles zu kennen.

So wie Helen und Jürgen (die es wohl noch gar nicht gab zu unseren Anfangszeiten auf der Insel), die wir trafen, als sie gerade ihre Glücksfee Maya im Kindergarten/Hort abgegeben hatten.
Sie erzählten uns, dass die Turnhalle bei der ehemaligen Schule „tiefergelegt“ sei, weil die Bauhöhe nicht überschritten werden durfte, eine Sporthalle aber eine bestimmte Höhe braucht.
Hatten wir natürlich noch nie gesehen/gehört; gleich hingefahren … und tatsächlich: die Japper (en Japper bor i Sønderho) haben ihre Sporthalle halb verbuddelt.

Heute, am 16.04.16, gab’s kein Wetter zum Fahhradfahren: morgens Regen, nachmittags Sonne, aber stürmisch. Also sind wir per pedes apostolorum erst am Strand entlang und dann hinter den Dünen südlich vom Sønderho Strandvej zurück spaziert.
Vor Jahren waren die Wege, die man im „Schongang“ nehmen sollte, mit Holzhackschnitzel belegt, und es waren Schilder aufgestellt, diese zu benutzen.
Heuer sind die nicht oder kaum mehr erkennbar, und an den zahlreichen „Trampelpfaden“ sieht man, wie querbeet da überall gelaufen wird.


Sie sehen / ihr seht, ich bin schon wieder beim Früher gelandet. 1978 waren wir zum ersten Mal mit der Familie in Dänemark. An Europäisierung oder Globalisierung und Schengen-Raum dachte damals niemand. Grenzkontrollen (mit Reisepass) waren selbstverständlich, und Staus an der Grenze waren übliche Gewohnheit.

Ende der sechziger Jahre war Dänemark das erste Land der Welt, das Pornographie in Bildern legalisierte. In der Folge zog es halb Europa nach Dänemark, um sich dort mit einschlägigen Materialien einer aufblühenden Wirtschaft zu versorgen. Ich weiß noch, wie sehr ich betreten wegzuschauen bemüht war, damit die Kinder nicht aufmerksam wurden auf die Heftchen, die offen (und nicht verschweißt) im Brugsen in Sønderho im Zeitschriftenregal lagen.
Und am Strand gab es viele Menschen, die nackt sich sonnten und badeten. Dies allerdings hat in Dänemark eine längere Tradition, wie man an Gemälden im Kunstmuseum sehen kann. Ob wir das dann auch gemacht haben? Verrat ich nicht!

Im Juli 1978 bekam man für 1 DM = 2,75 DKK. Auch damals war Dänemark bereits ein teures Pflaster. Ich weiß noch, wie wir uns mokierten über die Preisschildchen z. B. auf Äpfeln: jeder Apfel war einzeln ausgezeichnet. Wir kannten Äpfel nur in Pfund und Kilo.

Heute machen wir des Öfteren Station bei Danibo, um Geld zu wechseln; dort kriegt man 7,30 DKR für einen Euro, statt nur 7,12 DKR zuhause bei der Bank. Na ja, Fanø ist, wie ich schon an anderer Stelle schrieb, nach einem ADAC-Test eines der teuersten oder gar das teuerste Fleckchen in ganz Europa, teurer als Sylt, da muss man auf seine Rubelchen achthaben.
Und schräg gegenüber beim Slagter, da gibt’s viel zu sehen und man findet immer etwas. Gab’s früher in DK nur fürchterlich schmeckende, rötliche Würstchen, heuer ist das mehr europäisiert, man bekommt Frankfurter Wienerpølse (Germany und Austria auf einen Schlag) und sonstige Köstlichkeiten.

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