Mittwoch, 6. April 2016

Delicious ... delikat

So zwischendurch ...

Kernesund
... eine kleine Anregung.

Unser Aufenthalt auf der Insel ist immer auch verbunden mit der Suche nach Köstlichkeiten und Gaumenfreuden.
Viele davon haben Eingang gefunden in unser tägliches Leben auch zuhause. Sofern sie in Deutschland zu haben sind.
So z. B. dänische Butter, Lurpak, gesalzen.
Oder Solbær-Marmelade von Den Gamle Fabrik (schwarze Johannisbeere).
Oder Fanø-Honig direkt vom Erzeuger.
Und "Skyr" von Arla gibt's inzwischen auch in Deutschland.
usf.
Die Liste ist lang.


Ein neues "Highlight" ist ein Brot, das wir schon letztes Jahr entdeckten, bei "Rudbecks Ost & Deli" in Nordby (hj. bagt rugbrød) und auch im Brugsen in Sønderho. Auf dem Kassenbon steht "Kernesund" (= kerngesund).
Ist ein Roggenbrot.
Dieses Brot geht sogar durch bei Detox-Diäten, konnte ich recherchieren.

Alte Leut' erzählen ja gerne von alten Zeiten, und dass diese ja tausendmal besser gewesen seien. Ich bin mir da nicht so sicher, ob das stimmt.
Dennoch habe ich zu "Brot" eine durchweg angenehme Erinnerung. So ganz anders als heute, wo mich die vielen Brot- und Brötchensorten mit fantasievollen Namen in der Barbarossa-Bäckerei in Kaiserslautern immer ratlos machen. Bäckereien sind das ja nicht mehr, wo der Bäcker morgens in der Frühe um vier Uhr den Ofen vorheizt, sondern nur noch Verkaufsfilialen von Brotfabriken, wo höchstens noch Rohlinge auf- und fertiggebacken werden.
Als Kind Ende der vierziger und Anfang der fünfziger Jahre musste ich nahezu jeden Tag zum Bäcker Brot holen und mit der Milchkanne beim Bauern frische Milch besorgen, frisch von der Zitze sozusagen.
Beim Bäcker gab's Schwarzbrot, Weißbrot und Mischbrot, und es gab Wasserweck (Paarweck) und Milchweck. Warm war es noch, das Mischbrot, es duftete verführerisch, eine Duftorgie wie in der Bäckerei selbst, und es hatte eine wunderbar krosse Kruste. Der Lausbub konnte auf dem Nachhauseweg nicht widerstehen und hatte ein Loch in die Kruste gepult, herrlich schmeckte das, ... und Hunger hatten wir damals immer. Was mir prompt eine Ohrfeige eintrug, obwohl die Mama mitunter dabei verständnisvoll lächelte.
Bei der Milch allerdings war sie weniger verständnisvoll, wenn beim langarmigen Herumschleudern der Milchkanne, natürlich ohne Deckel, eine damalige Mutprobe, ein wenig oder auch etwas mehr Milch verloren gegangen war. Meist auf's Hemd, was dann nach dem Trocknen bestialisch stank.
Zum Bauern ging ich nicht gerne, denn der hatte einen Schäferhund, der mich nicht leiden konnte. Irgendwann erwischte er mich und biss mir in den Oberarm. Noch heute habe ich Angst vor größeren Hunden.

Vielleicht ist die Liebe zu Dänemark, zu der Insel ja auch darin begründet, dass hier von dieser früheren schönen Welt noch mehr übrig geblieben ist, bewahrt wurde?


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